"Koa Kane"? Torjäger lässt "Panik"-Mache kalt
Zwei Top-Spiele ohne Tor - vor dem Kracher in Frankfurt wird rund um den FC Bayern plötzlich über Harry Kane debattiert.
Harry Kane gibt sich ganz cool. "Wichtig ist", betont der Superstar, "jetzt nicht in Panik zu verfallen." Nach zwei Top-Spielen ohne Sieg, nach zwei Krachern ohne Tor von Kane - und vor allem: vor dem nächsten Bundesliga-Gipfel Zweiter gegen Erster bei Eintracht Frankfurt am Sonntag (17:30 Uhr/DAZN) und dem Duell der Top-Torschützen mit Omar Marmoush. Bei dem Kane in Jamal Musiala (Hüfte) ein wichtiger Passgeber fehlen wird.
Marmoush führt die Torjägerliste vor Kane an (6:5 Treffer), war auch am Donnerstag in Istanbul erfolgreich und wird in Frankfurt durchgehend als Held gefeiert. In München dagegen ist vor dem heißen Herbst mit den Hits gegen die Eintracht, Stuttgart und Barcelona eine Stürmerdebatte entbrannt. "Koa Kane", titelte die Abendzeitung und witzelte über die "tiny Torflaute", also die kleine Leistungsdelle des Engländers.
Der, so wird geraunt, treffe gegen Kiel oder Zagreb, aber nicht in den "großen" Spielen wie gegen Leverkusen und Aston Villa. Damit wiederholt sich eine Diskussion, die Kanes Vorgänger Robert Lewandowski in seiner Münchner Zeit trotz all seiner beeindruckenden Torrekorde nie ganz los wurde.
Damals stellten sich die Bayern immer wieder vor ihren Star - und das tun sie auch heute. "Es ist keine individuelle Sache", beruhigt Trainer Vincent Kompany und ergänzt mit Blick auf Kanes zehn Saisontreffer in acht Spielen: "Er wird schnell wieder Tore schießen."
FC Bayern von Negativtrend ""weit entfernt"
Schon in Frankfurt? Der Rekordmeister muss dort auf seinen angeschlagenen Zauberfuß Musiala verzichten, einen der wichtigsten Assistenten von Kane. Der 31-Jährige aber hat oft genug bewiesen, dass er auf Top-Niveau treffen kann - auch mit den Bayern.
In seiner ersten Münchner Saison erzielte er gegen die vier besten Teams (Leverkusen, Stuttgart, Leipzig, Dortmund) zehn Tore in acht Spielen. In der K.o.-Runde der Champions League waren es immerhin vier in sechs, er traf beim FC Arsenal und gegen Real Madrid.
Dennoch ist das kleine Tief jetzt kein Zufall. "Wir können ein bisschen kreativer sein im letzten Drittel", sagt Kane. Was er damit auch meint: Weil die beiden Flügelstürmer Serge Gnabry und Michael Olise oft selbst in die Mitte ziehen und den Abschluss suchen, kommt er seltener zum Schuss. Gegen Leverkusen gab er erstmals im Bayern-Trikot keinen einzigen ab, bei Villa reichte es nur zu einem Kopfball in der Nachspielzeit.
Weil der Lieferdienst von außen stockt, lässt sich Kane noch häufiger als ohnehin schon ins Mittelfeld fallen - und fehlt dann im Strafraum mitunter dort, wo ein Mittelstürmer stehen muss. In Birmingham war seine durchschnittliche Position tiefer als jene von Gnabry und Olise.
Trotzdem: Trainer Kompany betont, er sei "weit davon entfernt" einen Negativtrend auszumachen. "Ich habe totales Vertrauen, dass wir als Mannschaft viele Tore machen werden in dieser Saison", sagt er, betont aber: "Wichtig ist, dass wir nicht den Schritt zu spät kommen" wie in Birmingham. Er verlange "jede Minute Top-Niveau" - auch von Kane.
Der blieb übrigens bei seinem letzten Auftritt in Frankfurt beim peinlichen 1:5 im vergangenen Dezember torlos. Allerdings: Im Rückspiel verhalf er den Bayern per Doppelpack zu einem 2:1.