Erneute Ausschreitungen überschatten Rostocker Pleite
Erneut unschöne Aktionen in der 2. Fußball-Bundesliga: Das Spiel von Hansa Rostock beim SC Paderborn wurde wie schon in der vergangenen Woche von Tumulten auf den Rängen überschattet, nach mehreren Unterbrechungen stand die Partie zwischenzeitlich vor dem Abbruch. Letztlich setzte sich Paderborn mit 3:0 (1:0) durch, sportlich läuft es für die Kogge auch nach der Entlassung von Trainer Alois Schwartz überhaupt nicht.
In Paderborn sorgten Stürmer Adriano Grimaldi (25.), Raphael Obermair (67.) und Kai Klefisch (75.) für die Treffer des SCP, Hansa-Keeper Markus Kolke sah nach Videobeweis wegen einer Notbremse Rot (63.). Die Partie, bei der Interimstrainer Uwe Speidel auf der Hansa-Bank saß, geriet aber erneut zwischenzeitlich zur Randerscheinung.
Zunächst schwiegen die Fanszenen beider Klubs zwölf Minuten lang als Reaktion auf den beschlossenen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), dann schlugen die Hansa-Anhänger erneut über die Stränge. Leuchtraketen flogen bis in den Mittelkreis aufs Spielfeld, begleitet von "Scheiß DFL!"-Rufen.
"Ich bin seit 22 Jahren in verantwortlicher Position beim SC Paderborn, ich habe sowas noch nicht erlebt", sagte Geschäftsführer Martin Hornberger nach dem Spiel bei "Sky": "Allerdings muss ich sagen, dass ich das für dieses Wochenende befürchtet habe." Speidel stimmte ein: "Unabhängig von der sportlichen Situation hilft uns das nicht und ist von unserer Seite nicht zu tolerieren. Natürlich wird das im Verein thematisiert und nach Möglichkeiten gesucht, das zu unterbinden, aber in Auswärtsstadien gelingt das nicht."
Beratungen über Spielabbruch
Schiedsrichter Wolfgang Haslberger (St. Wolfgang) unterbrach das Spiel sofort, schickte die Teams in die Kabine und ließ die Partie erst nach acht Minuten Pause fortsetzen. Vergangene Woche hatten im Heimspiel der Rostocker gegen Schalke 04 (0:2) die Fans beider Vereine für mehr als 25 Minuten Unterbrechung durch Tumulte auf der Tribüne gesorgt.
Als der Ball wieder rollte, war Paderborn gleich besser. Klefisch nahm einen abgewehrten Ball Volley von der Strafraumgrenze und traf die Latte (20.). Kurze Zeit später landete ein weiterer Abpraller nach einer Ecke bei Grimaldi, der aus etwa sieben Metern einschob.
Im zweiten Durchgang ging es unschön weiter, wieder unterbrach Schiri Haslberger die Partie aufgrund von Pyrotechnik im Gästeblock (56.), diesmal für ganze 19 Minuten. Laut Informationen des TV-Senders "Sky" beriet die Polizei mit den Schiedsrichtern über einen Spielabbruch.
Dieser folgte nicht, dafür die sportliche Entscheidung für die Paderborner. Rostocks Torwart Markus Kolke foulte Ansah kurz vor dem Strafraum, Haslberger gab Elfmeter und Gelb, revidierte seine Entscheidung nach Intervention des VAR und korrigierte zu Freistoß plus Platzverweis für Kolke (63.). Den anschließenden Freistoß ließ Ersatzmann Nils Körber prallen, Obermair staubte ab. Die Kogge war k.o., Klefisch gelang mit einem Kopfball nach Ecke die Entscheidung.