"Sehr enttäuscht": Remis für Gladbach wie eine Niederlage
Borussia Mönchengladbach holt bei Angstgegner SC Freiburg einen Punkt im Tabellenkeller. Freude kam nach bitterem Spielverlauf aber nicht mal im Ansatz auf.
Die Gladbacher Spieler standen minutenlang mit leeren Blicken vor ihrer Kurve, suchten Trost bei ihren treuen Anhängern. Das dramatische 3:3 (1:3) beim SC Freiburg fühlte sich an wie eine deftige Niederlage.
"Wenn du bis zur Nachspielzeit führst und dann so einen blöden Elfmeter bekommst, ist es immer bitter", haderte Christoph Kramer. Die gesamte Mannschaft sei "sehr enttäuscht", ergänzte Julian Weigl, "es war einfach unglücklich".
Beim Angstgegner gab Borussia Mönchengladbach den ersten Sieg seit 16 Jahren leichtfertig aus der Hand, der verwandelte Foulelfmeter von Vincenzo Grifo in der sechsten Minute der Nachspielzeit war die Quittung für einen massiven Leistungsabfall.
"Das Resultat zur Halbzeit war extrem positiv. Aber wie wir zweite Halbzeit damit umgehen, war schlecht", sagte Trainer Gerardo Seoane: "Keine Entlastung gelungen, kein Konter mit extremer Gefahr. Das hätte das Spiel entschieden."
Gladbach will auf das Positive schauen
Sein Team könne aus diesem Spiel dennoch "vieles ziehen und lernen". Nach verschlafenem Start waren die 20 Minuten vor der Pause mit den Treffern von Jordan Siebatcheu (25.), Alassane Plea (29.) und Julian Weigl (39., Foulelfmeter nach Videobeweis) mit das Beste, was die Borussia in dieser Saison gezeigt hat. Dennoch müssen die Rheinländer auch nach 20 Monaten weiter auf zwei Bundesliga-Siege in Folge warten.
"Mit ein bisschen mehr Fortune und Erfahrung hätte man das nach Hause geschaukelt", monierte Seoane. Bei einer Zwei-Tore-Führung sei "erstmal alles gut und du freust dich. Dann ist sicher stehen und verschieben angesagt", analysierte Kramer bei "Sky": "So kann man sagen, dass es zu passiv war. Wenn du es über die Zeit bringst und 3:2 gewinnst, war es genau richtig."
Nach dem frühen Treffer von Lucas Höler (7.) sorgten Noah Weißhaupt (70.) und Grifo für die Punkteteilung.
Trotz des bitteren Endes stimme ihn die Entwicklung seiner Mannschaft sehr optimistisch, betonte Seoane. "Wir sind auf einem Prozess, der Weg ist lang. Nach dem Köln-Spiel haben wir auf dem Platz eine Reaktion gezeigt", so der 45-Jährige.
Sein Team sei "sehr eng zusammengerückt. Wir waren in allen drei Spielen sehr kompakt, haben viel besser verteidigt. Wir hatten auch in allen drei Spielen sehr gute Phasen im Ballbesitz."
Generell gebe er seiner Mannschaft derzeit "eine positive Bewertung". Daran ändere auch der späte Schock von Freiburg nicht.