Gladbach verschenkt Sieg in der Nachspielzeit
Vincenzo Grifo sichert Freiburg mit einem Elfmeter in letzter Sekunde einen Punkt. Gladbach muss deshalb auch nach 20 Monaten weiter auf zwei Liga-Siege in Serie warten.
Last-Minute-Held Vincenzo Grifo sackte völlig erschöpft im Mittelkreis zusammen, als die Gladbacher Spieler kollektiv auf Schiedsrichter Felix Brych zustürmten.
Mit dessen Elfmeterpfiff nach dem Tritt von Fabio Chiarodia gegen Noah Weißhaupt konnten Christoph Kramer und Co. überhaupt nicht leben. Denn durch den verwandelten Strafstoß von Grifo setzte sich in der sechsten Minute der Nachspielzeit doch ihre Serie der Inkonstanz fort.
Die Rheinländer verspielten eine 3:1-Führung und müssen mit dem 3:3 (1:3) auch nach 20 Monaten weiter auf zwei Bundesliga-Siege in Serie warten. "Das ist sehr bitter. Wir haben mit Mann und Maus verteidigt, wollten nach starker erster Halbzeit unbedingt die Punkte mitnehmen", sagte Julian Weigl bei "Sky": "So ein unglücklicher Elfmeter kann immer passieren. Wir sind sehr enttäuscht."
Mit zehn Zählern lösen sich die schwach gestarteten Rheinländer dennoch etwas aus dem Tabellenkeller. Jordan Siebatcheu (25.), Alassane Pléa (29.) und Weigl (39., Foulelfmeter nach Videobeweis) schossen trotz des frühen Gegentors von Lucas Höler (7.) eine klare Halbzeitführung heraus.
Die Breisgauer wendeten aber dank Noah Weißhaupt (70.) und Grifo die dritte Pflichtspielpleite in Serie ab, drohen aber dennoch langsam den Anschluss an die Europacupplätze zu verlieren.
Trainer Christian Streich hatte nach der Pokal-Blamage gegen Paderborn (1:3) eine Reaktion gefordert. "Wir brauchen Stabilität, Mentalität, Zweikampfverhalten und mehr Mut", so der 58-Jährige.
Dafür rotierte er mit fünf Änderungen wieder zu der Elf zurück, die im letzten Ligaspiel in Leverkusen nur knapp mit 1:2 verloren hatte - und dies zeigte Wirkung. Sein Team legte los wie die Feuerwehr, überrannte Gladbach in der Anfangsphase.
SC Freiburg rennt nach Rückstand gegen Gladbach an
Merlin Röhl scheiterte vor 34.700 Zuschauern nach 63 Sekunden freistehend an Moritz Nicolas, dann schoss Höler dem Schlussmann aus zwei Metern in die Arme (6.). Keine 60 Sekunden nach seiner Slapstick-Einlage schob Höler einen perfekten Röhl-Querpass ins leere Tor. In Folge konnten die Borussen die Partie etwas beruhigen, stabilisierten sich in der Defensive.
Nach einem ersten Warnschuss von Pléa (9.) brachte ein Standard den Ausgleich: Jordan nickte die Kopfballablage von Luca Netz nach einem weiten Freistoß ein, Noah Atubolu kam mit den Fingerspitzen nicht mehr entscheidend ran. Gladbach zog daraus viel Selbstvertrauen, riss das Spiel an sich. Pléa vollendete einen starken aber auch extrem schwach verteidigten Sololauf überlegt mit dem Außenrist.
Freiburg wirkte nun völlig verunsichert, Philipp Lienhart verursachte mit plumpem Halten gegen Jordan einen Elfmeter. Weigl scheiterte erst an Atubolu. Durfte aber nochmal, weil sich der Schlussmann zu früh von der Linie gelöst hatte und machte es besser.
Nach dem Wechsel schaltete Gladbach in den Verwaltungsmodus und lauerte extrem tiefstehend auf Konter. Der eingewechselte Robin Hack zwang Nicolas zu einer Glanzparade (65.).
Freiburg mühte sich offensiv, machte Druck - fand aber selten Mittel gegen das dichte Abwehrbollwerk. Der satte Treffer von Weißhaupt unter die Latte kam aus dem Nichts und war Startschuss für die Schlussoffensive. Grifo behielt dann vom Punkt die Nerven.