12.09.2024 10:33 Uhr

Insider rückt Bayerns Transferphase ins richtige Licht

Joao Palhinha (l.) und Michael Olise (r.) wechselten im Sommer zum FC Bayern
Joao Palhinha (l.) und Michael Olise (r.) wechselten im Sommer zum FC Bayern

Von 2014 bis 2017 arbeitete Michael Reschke als Technischer Direktor für den FC Bayern und hatte damit durchaus großen Anteil an einer sehr erfolgreichen Phase der Münchner. Als Kenner des Klubs hat sich Reschke nun zur abgelaufenen Transferperiode des deutschen Fußball-Rekordmeister geäußert. 

Für Michael Olise, Joao Palhinha und Hiroki Ito investierte der FC Bayern im Sommer 2024 runde 125 Millionen Euro, das Trio Malik Tillman, Noussair Mazraoui und Matthijs des Ligt spülte wiederum etwas über 70 Millionen Euro in die Kassen der Münchner. Von einer rundum gelungenen Transferphase war dennoch eher nicht die Rede, auch da Spieler wie Xavi Simons oder Désiré Doué letztlich nicht an der Säbener Straße landeten.

Reschke blickte dennoch recht wohlwollend auf die Bemühungen.

"Bei einem Transfer sind viele Faktoren entscheidend und man kann nicht alle komplett beeinflussen. Die wirtschaftliche Komponente hat man nicht alleine in der Hand und dies gilt natürlich auch für den Karriereplan, den der Spieler selbst verfolgt. Wenn zum Beispiel Xavi Simons die Überzeugung hat, er ist in Leipzig optimal aufgehoben und dortbleiben will, dann ist das so und weder die Bayern noch sonst jemand hat auf diesen Entscheidungsprozess Einfluss", umreißt Reschke im Interview mit der "Abendzeitung" den gescheiterten Versuch, Simons unter Vertrag zu nehmen.

Da die Gründe für einen erfolgreichen oder aber gescheiterten Deal von außen nur schwer einzuschätzen sind, "verbietet sich eigentlich eine Beurteilung", so Reschke weiter.

"Es hört sich immer so einfach und logisch an, wir brauchen noch einen oder zwei Topspieler. Aber auch beim FC Bayern gibt es wirtschaftlich klar definierte Grenzen", spricht der 66-Jährige weitere Hürden auf dem Weg zu einem Transfer an. Daher könne er auch absolut nachvollziehen, dass Klub-Patron Uli Hoeneß zwischenzeitlich öffentlich einen Transferstopp ausrief, sollte man keine weiteren Einnahmen generieren. 

Dieser Ausfall beim FC Bayern ist "extrem bitter"

"Es gibt halt nur einen Kuchen und wenn alle Stücke verteilt sind, bleibt halt nix mehr über. Ich habe den Aufsichtsrat des FC Bayern, gerade in seiner wirtschaftlichen Verantwortung, immer als hochkompetent und sehr seriös erlebt. Von daher waren alle Prozesse in diesem Sommer für mich nachvollziehbar", lobt Reschke.

Daher sei es auch logisch, dass man nicht mehr auf den späten Ausfall von Josip Stanisic reagiert hat und in der Defensive nochmal nachlegte. Zwar sei der Ausfall "extrem bitter", einen Spieler zu finden, der besser sei, wäre so spät allerdings ein "Husarenstück" gewesen.

Positiv sei zudem hervorzuheben, dass man abseits von Verpflichtungen "wichtige Personalthemen" geklärt habe. Die öffentliche Diskussion um Joshua Kimmich habe Sportvorstand Max Eberl zum Beispiel beendet, indem er die die Bedeutung des DFB-Stars für den FC Bayern deutlich hervorhob. Kimmich sollte "ein Herzstück" des FC Bayern sein und daher sei dies auch "eine wichtige richtungsweisende Entscheidung" gewesen, bezieht Reschke Stellung.