Was steckt hinter der Hummels-Entscheidung?
Gut zwei Monate nach seinem Aus bei Borussia Dortmund hat Mats Hummels wohl endlich einen neuen Verein gefunden. Den langjährigen BVB-Profi zieht es trotz zahlreicher anderer Offerten zur AS Rom. Was steckt hinter seiner Entscheidung?
Vermutlich wäre Mats Hummels lieber unbemerkt nach Rom gereist.
Am Münchner Flughafen erwischte ihn am Mittwoch aber ein "Sky"-Reporter, als er für einen Linienflug in Richtung Ewige Stadt eincheckte, statt einen Privatjet zu nehmen. Eine Tatsache, die der TV-Sender in seiner Berichterstattung mit dem Attribut "kurios" umschrieb.
Urlaub plant Hummels in Italiens Hauptstadt nicht. Stattdessen wird er übereinstimmenden Berichten zufolge noch im Laufe des Tages den Medizincheck bei seinem neuen Verein absolvieren: der AS Rom.
Anschließend, so ist zu hören, wird Hummels einen Einjahresvertrag beim dreimaligen Serie-A-Meister unterzeichnen. Dann könnte der Deal zeitnah auch offiziell vermeldet werden.
Hängepartie bei Mats Hummels nach BVB-Aus
Hummels würde mit seiner Unterschrift bei der Roma endlich die wochenlange Hängepartie um seine Zukunft beenden.
Zahlreiche Vereine wurden mit dem Ex-BVB-Profi in Verbindung gebracht, darunter die spanischen Erstligisten RCD Mallorca und Real Sociedad sowie Brighton & Hove Albion aus der englischen Premier League.
Besonders konkret sollen die Verhandlungen mit Roms Liga-Konkurrent FC Bologna gewesen sein, wo Hummels angeblich sogar den bereits anberaumten Medizincheck kurzfristig absagte.
Mats Hummels und seine Bindung zu München
Die Gründe dafür, dass der ehemalige Schwarz-Gelbe bald wohl in Rot und Gelb aufläuft, liegen auf der Hand.
Ziemlich genau anderthalb Stunden beträgt die Flugzeit zwischen München und Rom. Hummels' selbst gestecktes Ziel, seinen Beruf künftig nicht weit entfernt von seinem Sohn auszuüben, der mit Ex-Frau Cathy in der bayerischen Landeshauptstadt lebt und dort in diesem Sommer eingeschult wird, schwebte über der gesamten Vereinssuche.
Ein Wechsel nach Brighton schien deswegen von vornherein unrealistisch zu sein, auch Mallorca, wo Hummels ein Haus besitzt, ist von München aus weiter entfernt als Rom.
Auf Deutschlands beliebtester Ferieninsel wäre das sportliche Projekt zudem deutlich weniger reizvoll gewesen als bei den Giallorossi. Mit der AS startet Hummels in der Europa League.
Sicherlich reizt ihn auch die Aussicht, regelmäßig vor den frenetischen Fans im Stadio Olimpico aufzulaufen. Mit einem Zuschauerschnitt von über 62.000 ist die Roma die Nummer drei der Serie A hinter den Mailänder Vereinen Inter und AC.
Gehalt wohl kein Faktor für Ex-BVB-Star Mats Hummels
Und dann wäre da noch Trainer Daniele de Rossi, der nach den von Defensivtaktik geprägten Jahren unter Ex-Coach José Mourinho mit frischem Offensivfußball in der vergangenen Rückrunde so etwas wie Aufbruchsstimmung rund um das Olimpico erzeugte - ein Faktor, den ein intelligenter Mensch wie Hummels sicherlich ebenfalls bei seiner Entscheidung berücksichtigt hat.
Dass er für sein Gastspiel in Rom "nur" 2,5 Millionen Euro verdienen soll, sollte den 35-Jährigen dagegen wenig jucken, dürfte er nach seiner Zeit als Gutverdiener beim BVB und beim FC Bayern doch längst zigfacher Millionär sein.
Stattdessen, auch das lässt sich an der Entscheidung pro Rom ablesen, suchte der Weltmeister von 2014 durchaus noch einmal eine sportliche Herausforderung, auch auf persönlicher Ebene.
Klein ist die Konkurrenz im AS-Kader auf Hummels' Position im Abwehrzentrum mit dem ehemaligen Frankfurter Evan Ndicka, Italiens Nationalspieler Gianluca Mancini und dem spanischen Neuzugang Mario Hermoso nämlich nicht.