Kader-Stau! Das ist die Streichliste von Werder Bremen
Durch einen starken Endspurt beendete Werder Bremen die vergangene Bundesliga-Saison immerhin auf Tabellenplatz neun. Zur Wahrheit gehört allerdings, dass die Mannschaft von Trainer Ole Werner auch längere Schwächephasen hatte. Um 2024/2025 den nächsten Entwicklungsschritt zu machen, soll der Kader gezielt verstärkt werden - sonderlich viel ist an der Weser bislang aber nicht passiert. Das hängt auch mit den Streichkandidaten zusammen, für die sich (noch) keine Abnehmer finden lassen.
Erst kürzlich bestätigte SVW-Sportchef Clemens Fritz, dass die Transfer-Aktivitäten in Bremen noch nicht beendet sind. Auf der Zu- wie auf der Abgangsseite soll bis zum Deadline Day noch etwas passieren, idealerweise schon weit davor.
Zugleich verwies der Nachfolger von Frank Baumann auf die aktuelle Personalsituation. Durch drei Neuverpflichtungen und vier Leihrückkehrer ist der Kader aufgebläht.
Bisher wurden mit Flügelangreifer Marco Grüll (ablösefrei), Mittelstürmer Keke Topp (zwei Millionen Euro) und Ersatzkeeper Markus Kolke (75.000 Euro) drei neue Gesichter dazugeholt, außerdem hat Werder die Kaufoption für den zuvor geliehenen Skelly Alvero, die bei knapp fünf Millionen Euro lag, gezogen.
Weitere Deals - gesucht wird ein weiterer Außenverteidiger sowie ein zentral-offensiver Mittelfeldmann - sind laut Fritz zwar geplant, jedoch auch von Abgängen abhängig. Denn: Ein halbes Dutzend Profis könnte noch gehen.
Die Streichkandidaten von Werder Bremen in der Übersicht:
- Naby Keita (29, Mittelfeld)
Einer der größten Transfer-Flops der Vereinsgeschichte, auch wenn der ehemalige Leipziger keine Ablöse gekostet hat. Spätestens nach seinem Spiel-Boykott in April völlig außen vor.
In Bremen hofft man, dass der Guineer bei den Olympischen Spielen Eigenwerbung betreibt und damit Interessenten anlockt. Ein neuer Anlauf bei Werder ist trotz Vertrags bis 2026 quasi ausgeschlossen.
- Dikeni Salifou (21, Mittelfeld)
Zuletzt an Juventus Turin verliehen, wo er im Nachwuchs zum Einsatz kam. Ihre Kaufoption zog die Alte Dame nicht. Aktuell darf sich Salifou im SVW-Trainingslager im Zillertal zeigen.
Auch wenn ein Verbleib bei den Grün-Weißen nicht komplett ausgeschlossen ist, spricht vieles für einen Abgang des Nationalspielers aus Togo. Zu gering sind seine Einsatzchancen im zentralen Mittelfeld.
- Leon Opitz (19, Mittelfeld)
Kein klassischer Streichkandidat, da Werder mittel- bis langfristig mit ihm plant. Die Verantwortlichen machen allerdings keinen Hehl daraus, dass Opitz verliehen werden könnte.
Der linke Flügelspieler fungierte in der Vergangenheit als Backup in der Abwehr, seine Stärken liegen indes woanders. Spielpraxis bei einem deutschen Zweitligisten oder im Ausland könnten ihm helfen, den nächsten Schritt zu machen.
- Abdenego Nankishi (22, Angriff)
Ein waschechtes Eigengewächs, das bei seinen Leih-Gastspielen zuletzt aber weder in den Niederlanden bei Heracles Almelo, noch in der 3. Liga bei 1860 München vorangekommen ist. Eine Profi-Perspektive hat Nankishi in Bremen zurzeit eher nicht.
Ob der Youngster noch einmal verliehen oder fest abgegeben wird, ist unklar.
- Oliver Burke (27, Angriff)
Im jüngsten Test gegen US Lecce (0:3) wurde wieder einmal deutlich, warum Burkes Karriere nie richtig Fahrt aufgenommen hat. Der Angreifer ist physisch zwar grundsätzlich stark, aber oftmals völlig lustlos. Defensivarbeit verweigert er regelmäßig.
Nach zwei total gefloppten Leihen nach England will Werder den Schönwetter-Schotten unbedingt loswerden, findet jedoch keinen Abnehmer. So bleibt ein Kaderplatz besetzt.
- Dawid Kownacki (27, Angriff)
Mit großem Selbstvertrauen aus Düsseldorf gekommen, hat der Pole in der Hansestadt keinen Fuß auf den Boden bekommen. Nach 22 Bundesliga-Einsätzen, überwiegend als Joker, stand kein einziger Scorerpunkte zu Buche.
Da neue Konkurrenz für den Sturm (Topp, Grüll) geholt wurde, ist Kownacki außen vor. "Das ist ganz klar mit ihm besprochen. Wenn da was Passendes kommt, dann werden wir uns an einen Tisch setzen", sagt Sportchef Fritz. Noch war allerdings nicht Passendes dabei.
Heiko Lütkehus