Darum ist der bittere CL-K.o. gut für den FC Bayern
Auf bitterste Art und Weise ist der FC Bayern im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid gescheitert. Aktuell herrschen Enttäuschung und Wut im Münchner Lager. Mit Blick auf die Zukunft ist der Königsklassen-K.o. aber gut für den deutschen Rekordmeister. Ein Kommentar.
Der Fehler von Schiedsrichter Szymon Marciniak bei Matthijs de Ligts vermeintlichem Ausgleichstreffer in der 13. Minute der Nachspielzeit, Manuel Neuers Patzer vor dem späten 1:1: Der FC Bayern hat nach dem Champions-League-K.o. gegen Real Madrid gute Gründe, zu hadern.
"Einfach sauer", sei er, klagte Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz im Bernabeu, "wir haben alles da draußen gelassen. Es war ein richtiger Fight, wir setzen den Punch und sind fast über die Ziellinie".
FC Bayern fehlen ein paar Minuten zum Finale
Tatsächlich fehlten dem FC Bayern nur wenige Minuten zum ersten Einzug ins Finale der Königsklasse seit der Triple- (und Corona-)Saison 2019/2020.
In der 88. und 92. Minute fielen die Treffer für Real, die ausgerechnet der frühere Bundesliga-Legionär Joselu erzielte. Hätte das Tor von de Ligt gezählt, wäre die Partie wohl in die Verlängerung gegangen - mit dem Momentum auf Seiten der Münchner.
So jedoch ist erst einmal Wunden lecken angesagt an der Säbener Straße. An der ersten titellosen Saison seit 2011/2012 gibt es nichts mehr zu Rütteln - und das ist, so seltsam es sich anhört, gut aus Sicht des FC Bayern.
Schon länger ist klar, dass ein radikaler Neuanfang an der Isar nötig ist. Ein neuer Trainer wird kommen, größere Umbauten im Kader mit womöglich prominenten "Opfern" unter den Profis werden erwartet. Das unter dem Strich total enttäuschende Abschneiden in der nun austrudelnden Spielzeit bringt den positiven Effekt mit sich, dass es bei diesem Vorhaben keine Alibis mehr gibt.
FC Bayern: Hohe Hürden auf dem Weg zum "großen Ziel"
Dreesen zog bei seiner Rede nicht von ungefähr die Parallele zu 2012, als der FC Bayern vom BVB zunächst in der Bundesliga und dann im DFB-Pokal düpiert wurde, das "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea verlor - und anschließend die erfolgreichste Ära der Vereinsgeschichte mit elf Meistertiteln in Folge und zwei Triumphen in der Champions League binnen sieben Jahren einläutete.
Der Blick müsse sich nun nach vorne richten, forderte Dreesen, das Endspiel in der Königsklasse 2025 in München sei ab sofort das "große Ziel".
Auf dem Weg dahin liegen noch einige Hürden vor dem FC Bayern, nicht zuletzt die in den vergangenen Wochen zur Farce verkommene Trainersuche. Sollte der XXL-Umbruch aber gelingen, muss sich die Konkurrenz künftig wohl wieder warm anziehen.
Tobias Knoop