25.04.2024 13:10 Uhr

Experte über neue BVB-Struktur: "Kann Kehl nicht gefallen"

Denkt Sebastian Kehl (li.) über einen Abgang vom BVB nach?
Denkt Sebastian Kehl (li.) über einen Abgang vom BVB nach?

Borussia Dortmund vermeldete zu Beginn der Woche einen Personal-Paukenschlag, mit dem wohl kaum jemand gerechnet hätte: Lars Ricken steigt ab Mai zum neuen Geschäftsführer Sport auf, Sven Mislintat übernimmt als Kaderplaner. Sebastian Kehl, der ebenfalls Ambitionen auf den neuen Ricken-Posten hatte, bleibt Sportdirektor. Fußball-Experte Marcel Reif beobachtet die aktuelle Entwicklung beim BVB ganz genau.

Weil Klub-Boss Hans-Joachim Watzke spätestens Ende 2025 bei Borussia Dortmund ausscheidet, hat der Geschäftsführer bereits jetzt erste Aufgabenbereiche abgetreten und den bisherigen Direktor des Nachwuchsleistungszentrums Lars Ricken zu seinem Nachfolger im Sport-Bereich ernannt. 

Assistieren soll Ricken der neue Technische Direktor Sven Mislintat, der für die Kaderplanung zuständig sein wird und zudem Sportdirektor Sebastian Kehl zuarbeitet. Eine Kombination, die erfolgsversprechend ist für den BVB? Kult-Kommentator und Fußball-Experte hat da so seine Zweifel.

"Nach zehn Spieltagen machen wir eine erste Abrechnung", wollte sich Reif zu Beginn bei "Bild" noch nicht festlegen, wie er die neue Machstruktur beim Noch-Vizemeister einordnet. Dann jedoch blickte er genauer auf das Schicksal von Kehl, der sich dem Vernehmen nach auch ausgiebige Hoffnungen auf das nun von Ricken besetzte Amt als Geschäftsführer Sport gemacht hatte.

"Dass Sebastian Kehl nicht außer sich ist vor Vergnügen so wie es nun gelaufen ist, steht ja außer Frage. Dann wäre er ungeeignet für den Job", sagte Reif und fügte an: "Dann wäre er wie einer der Spieler, die lieber auf der Bank sitzen als spielen. Das gibt es hoffentlich nicht."

Klar ist für den früheren TV-Kommentator aber auch: "Dass es ein Junger ist wie Ricken, der da von unten an ihm vorbeizieht, das kann Kehl nicht gefallen."

Gespannt ist der 74-Jährige derweil auf Kehls Reaktion. "Jetzt hätte er schmollen können und sagen: ich schmeiße hin. Aber dafür muss man Alternativen haben. Man hört, dass sich im Norden etwas auftun könnte", spielte Reif auf einen Bericht an, der Kehl mit dem Hamburger SV in Verbindung bringt.

"Wenn das so wäre, werden wir sehen, ob er sich sagt: Jetzt erst recht oder ob er bei offenem Fenster schläft, um keinesfalls einen Ruf zu überhören", spekulierte der Reporter.

Reif warnt den BVB: Nicht, dass es wie beim FC Bayern läuft

Die Personalwahl des BVB sei jedenfalls "eine Entscheidung gewesen, die manche so nicht auf dem Zettel hatten", so Reif weiter. Aber beim BVB sei sowieso alles etwas merkwürdig gerade. "Wir haben mit Nuri Sahin einen auf der Bank sitzen, der sagt, er möchte Cheftrainer sein. Und daneben sitzt Terzic und sagt sich, das hat sich Sahin wohl so gewünscht."

Der BVB jedenfalls gehe "interessante Wege", die allerdings auch das Potenzial zum großen Scheitern besitzen, warnte Reif. 

"Wenn ein Sonnenkönig wie Watzke Schluss macht, muss sich das System ganz neu aufstellen. Auch Watzke muss sich daran messen lassen, was er da hinterlässt. Das mussten Uli Hoeneß und Kalle Rummenigge beim FC Bayern auch, als Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic kamen. Und das ging krachend schief", erinnerte er.