22.04.2024 19:11 Uhr

Trainer-Ikone: Baumgart beim HSV ein "Riesenfehler"

Der HSV hat auch unter Steffen Baumgart nicht den erhofften Durchblick
Der HSV hat auch unter Steffen Baumgart nicht den erhofften Durchblick

Nach seinem Aus beim 1. FC Köln sollte Steffen Baumgart den gefühlt ewig kriselnden Ex-Bundesliga-Dino Hamburger SV mit Volldampf zurück ins Oberhaus führen. Eine Mission, die kurz vor dem Scheitern steht. Trainer-Legende Christoph Daum kritisiert den HSV - für seine alte Liebe Effzeh sieht er schwarz.

Daum hält die Verpflichtung Baumgarts als HSV-Trainer für einen "Riesenfehler". Das sagte der 70-Jährige dem Fußball-Magazin "11 Freunde".

Aus der zweiten Liga steige man nicht mit "Vollgas-Fußball auf, sondern indem man 30 Meter vorm eigenen Tor eine Todeszone einrichtet, in die im Idealfall kein Gegner vordringt", kritisierte Daum die offensive Spielweise Baumgarts als nicht zweitligatauglich. Es grenze an "Kamikaze", den Aufstieg "mit attraktivem Immer-vorne-voll-drauf-Fußball" erreichen zu wollen.

Baumgart hatte die Rothosen Mitte Februar übernommen, folgte auf den umstrittenen Tim Walter. Die Mission des 52-Jährigen war (bzw. ist) klar: Den HSV nach sechs Jahren endlich wieder in die Bundesliga führen. 

Von diesem Ziel sind Baumgart und die Hamburger nach dem 0:1 gegen Holstein Kiel weit entfernt. Bei sechs Punkten Rückstand und dem deutlich schlechteren Torverhältnis (minus 16) auf den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf droht dem HSV das siebte Zweitliga-Jahr in Serie. Baumgart holte in acht Liga-Partien nur elf Zähler. 

1. FC Köln: Daum rechnet mit direktem Abstieg

Schwarz sieht Daum auch für den 1. FC Köln, mit dem er einst beinahe die deutsche Meisterschaft gewann. "So traurig es klingt, ich gehe davon aus, dass der FC leider direkt absteigt", sagte der langjährige Bundesliga-Coach. Der VfL Bochum werde wohl nicht mehr in den Abstiegsstrudel geraten, und "wenn ich den FC mit Mainz 05 vergleiche, kann ich mir nicht vorstellen, wie der Club den rettenden Strohhalm 'Relegation' ergreifen will". 

Nach den Jahren von "Baumgarts 'Was-kostet-die-Welt?-Fußball'" spüre man in Köln eine Zerrissenheit in der Spielanlage, analysierte Daum. Baumgarts Nachfolger Timo Schultz habe "auf Sicherheit und Konterspiel umgestellt, was bei einigen Spielern wohl noch gar nicht angekommen ist. Zumal dem FC für soliden Defensivfußball schlichtweg herausragende Abwehrkräfte fehlen."

Köln liegt nach 30 Spieltagen mit fünf Punkten Rückstand auf den Tabellen-15. Mainz und den 16. aus Bochum auf dem vorletzten Platz.