Experte warnt: "Logisch, dass sonst Köpfe rollen"
Nach der enttäuschenden Bundesliga-Niederlage gegen den VfB Stuttgart hat Borussia Dortmund in der Champions League gezeigt, dass Leben in der Mannschaft ist. Trotz des 1:2 bei Atlético Madrid ist für den BVB im Viertelfinal-Rückspiel zuhause noch alles drin. RTL-Experte Steffen Freund sieht darin ein richtunsgweisendes Spiel - vor allem für BVB-Trainer Edin Terzic.
Freund - mit dem BVB zweimal Meister und Champions-League-Sieger - wähnt die Dortmunder im Rückspiel vor heimischer Kulisse nur in einer minimalen Außenseiterrolle. "51:49 für Atlético", sagte der 54-Jährige im Interview mit RTL/ntv und sport.de zu den Aussichten der Dortmunder.
Hoffnung mache die starke zweite Halbzeit beim 1:2 im Viertelfinal-Hinspiel bei den Rojiblancos. Der Auftritt der Elf von Edin Terzic nach der Pause sei "sehr positiv gewesen", so Freund. Diesen Schwung müsse der BVB nun mitnehmen.
Einen BVB-Spieler hob Freund besonders hervor. "Julian Brandt hat eine richtig gute zweite Halbzeit gespielt, war torgefährlich, kann noch den Ausgleich machen. Ich denke, dass er anfangen wird, dass es beim selben System bleibt."
Er wisse aus eigener Erfahrung, was im Rückspiel mit dem Fans im Rücken möglich sei, sagte Freund. "Dieses Anschlusstor sorgt dafür, dass man nur eine Aktion braucht und schon ist man in der Verlängerung."
Nach Ansicht Freunds muss Trainer Terzic den BVB in der Bundesliga entweder auf Rang vier führen, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt -, oder die Königsklasse gewinnen, um seinen Job zu behalten.
Freund: BVB muss zwingend Champions League spielen
Er kenne die "Gesamtkonstellation in Dortmund um die Führungsspitze mit Hans-Joachim Watzke und Matthias Sammer, den ich sehr gut kenne", sagte Freund: "Wenn Dortmund Fünfter wird, müssen sie die Champions League gewinnen. Das ist das Entscheidende. Der Verein muss dort vertreten sein. Sonst ist es doch logisch im Fußball, dass Köpfe rollen. Dann wird einiges passieren", deutete der Europameister von 1996 einen Rauswurf Terzics bei einem Verpassen der Saisonziele an.
In der Bundesliga werde es für den BVB gleichwohl "wirklich sehr schwer für Borussia Dortmund, Vierter zu werden", so Freund. Zumal die Dortmunder noch zum direkten Konkurrenten nach Leipzig müssen. "Die haben einen Trainer mit Marco Rose – Moment, war der nicht bei einem anderen Verein davor? –, der da besonders heiß drauf ist", merkte er mit Blick auf den Ex-BVB-Coach an.
Sollte Dortmund in der Liga schwächeln, und die Bundesliga keinen fünften Startplatz für die Champions League bekommen, müsste der BVB den Henkelpott holen, um nächstes Jahr in Europas Beletage zu spielen. "Aber wenn ich das Atlético-Spiel sehe: Warum sollen sie nicht weiterkommen? Und dann im Halbfinale muss man schauen – das ist auch nicht unmöglich, denke ich", sagte Freund zu den BVB-Aussichten.