Davies zu Real: Ein fast perfekter Deal - und viele Fragen
Der Vertrag von Alphonso Davies beim FC Bayern endet 2025, die Münchner, in Person von Sportdirektor Christoph Freund und Sportvorstand Max Eberl, befinden sich in Gesprächen mit dem Berater des Kanadiers. Eine Entscheidung wird wohl noch einige Wochen auf sich warten lassen, ein ablösefreier Abgang soll allerdings vermieden werden.
So weit die Fakten oder öffentlich bereits getätigten Aussagen im Poker um den Linksverteidiger. Abseits davon zeichnet sich allerdings seit Wochen ein klares Bild ab - auch wenn Fragezeichen bleiben.
Dass Real Madrid mehr als ein Auge auf Alphonso Davies geworfen hat, brüllen Schlagzeilen mannigfaltiger Couleur dem geneigten Leser seit Monaten entgegen. Selbiges gilt für den Umstand, dass sich eine Vertragsverlängerung des 23-Jährigen beim FC Bayern schwierig gestaltet, da Davies ein sattes Gehaltsupdate auf etwa 20 Millionen Euro pro Jahr fordern soll.
Legt man diese Annahmen zugrunde und garniert sie mit der von Eberl bei seiner Antritts-PK unlängst getätigten Aussage, der ablösefreie Verlust von Stars sollte unbedingt vermieden werden, scheint einiges dafür zu sprechen, dass Davies seine Zelte im kommenden Sommer abseits der bayerischen Landeshauptstadt aufschlägt.
Wie Anton Meana von "Cadena SER" von beteiligten Quellen erfahren haben will, laufen längst Gespräche zwischen Real und Davies. In diesen habe man bislang zwar noch keine Einigung erzielt, die Bedingungen für einen Transfer seien jedoch "fast geklärt", den Madrilenen sei daran gelegen möglichst bald Klarheit in der Causa Davies zu bekommen.
Das wohl größte Hindernis auf dem Weg zur Klärung stellt dabei - wie könnte es auch anders sein - das liebe Geld dar.
Kluft zwischen dem FC Bayern und Real Madrid noch sehr groß
Spanischen Medien zufolge hat Real rund 35 Millionen Euro in den Ring geworfen, um den Poker in Gang zu bringen. Eine Offerte, die man in München als "inakzeptabel" erachtet: 70 Millionen Euro sollten es laut "Bild" schon sein. Selbst wenn sich Spekulationen um ein neues Real-Angebot in Höhe der "Schmerzgrenze" von 50 Millionen Euro bewahrheiten sollten, ist die vermeintliche Wunschsumme noch ein gutes Stück entfernt.
In der Realität dürfte die Kluft aber wohl weniger unüberbrückbar sein, als es auf dem ersten Blick scheint. Zum einen enthüllte die "Bild" unlängst, dass man an der Säbener Straße intern inzwischen kaum noch Chancen dafür sieht, dass Davies doch noch einen neuen Vertrag in München unterzeichnet. Zum anderen spielt die Zeit klar gegen die Bayern.
Dass weiß auch die "Marca", die berichtet, dass man in Madrid nicht ausschließt, die Füße im Notfall still zu halten und versuchen wird, Davies von einem ablösefreien Wechsel 2025 zu überzeugen. Sollte der Linksfuß an diesem Szenario, das ihm im wohl ein sattes Handgeld einbringen würde, gefallen finden, dürfte er 2024/25 zwar keinen leichten Stand haben, dem FC Bayern wären aber die Hände gebunden.
Tauschdeal eine Option für den FC Bayern?
Hoffnung macht aus FCB-Sicht, dass neben Real auch andere Vereine, zuletzt war vom FC Barcelona die Rede, ihre Fühler nach Davies ausstrecken werden, sollte der Flügelflitzer tatsächlich auf dem Markt sein. Sollte sich Davies für mehrere Optionen erwärmen können, bestünde zumindest die Hoffnung auf ein Wettbieten.
Ein solches könnte der FC Bayern wohl nur zu gut gebrauchen. Zumal ein hochkarätiger Ersatz für Davies dringend benötigt werden würde und der kolportierte Preis für den vermeintlichen Wunschkandidaten Theo Hernández angeblich 100 Millionen Euro betragen soll. "Bild"-Reporter Tobias Altschäffl sprach zuletzt zwar von "nur" 70 bis 80 Millionen Euro, rechnete dem Deal jedoch auch in diesem Fall nur geringe Chancen aus.
Der spanische Kult-Journalist Eduardo Inda hat bei "El Chiringuito de Jugones" nun eine vermeintliche Lösung ins Spiel gebracht: Real ist demnach bereit, neben 35 Millionen Euro als Ablöse die Dienste von Ferland Mendy in den Deal einfließen zu lassen. Der Franzose ist bei den Königlichen zurzeit meist Stammkraft, würde seinen Platz aber wohl an Davies verlieren.
Offen ist natürlich, ob die Münchner diesem Tausch etwas abgewinnen würden. Diese und die vielen anderen Fragen werden wohl noch einige Wochen diskutiert.
Marc Affeldt