Kritik am Porsche-Einstieg beim VfB Stuttgart
Der Einstieg von Porsche als Investor beim VfB Stuttgart rückt näher, auch wenn letzte Hürden noch genommen werden müssen. Eine Fan-Initiative sieht den insgesamt mehr als 100 Millionen Euro schweren Deal kritisch.
Hintergrund: Porsches Mutterkonzern VW ist bereits bei drei anderen Profi-Klubs engagiert: Der VfL Wolfsburg ist eine 100-prozentige VW-Tochter, über Audi bestehen zudem größere Beteiligungen am FC Bayern sowie am FC Ingolstadt.
Der zusätzliche Einstieg beim VfB Stuttgart widerspricht daher womöglich den Regularien von Deutschem Fußball-Bund (DFB) und Deutscher Fußball Liga (DFL).
"Da ist natürlich die klare Erwartungshaltung eigentlich an die Verbände, dass sie ihre Regelungen auch durchsetzen", forderte Manuel Gaber, Sprecher des Netzwerks "Zukunft Profifußball" gegenüber der "Sportschau". Es sei grundsätzlich "wichtig und richtig, Mehrfach-Beteiligungen streng zu regulieren", appellierte er an DFL und DFB.
Eine Gefahr liegt laut der Initiative, die aus über 50 Fans aus bundesweiten Fanorganisationen besteht und eine Neuausrichtung des Profifußballs herbeiführen will, in möglichen Interessenskonflikten, wenn vom selben Kapitalgeber unterstütze Teams im sportlichen Wettbewerb aufeinander treffen.
Porsche-Einstieg beim VfB Stuttgart auf dem Prüfstand
Die Prüfung des Porsche-Engagements beim VfB Stuttgart läuft derzeit noch. Man befinde sich "hierzu in Austausch mit der DFL", teilte der DFB auf "Sportschau"-Anfrage mit.
Im Zentrum der Prüfung stehe demnach, ob Porsche als eigenständiges Unternehmen betrachtet oder dem VW-Konzern zugerechnet wird. Auch die anvisierte Beteiligungshöhe von mehr als 10 Prozent könnte bewertet werden, heißt es.
"Die zuständigen Gremien werden sich in diesem Zuge weitergehend mit der Sachlage befassen", so der DFB, der sich detailliert nicht zu dem Verfahren äußern wollte.
"Wir gehen davon aus, dass die Thematik zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst werden kann", teilte der VW-Konzern mit und bestätigte den laufenden Austausch zwischen Porsche, dem VfB Stuttgart und der DFL.
VfB Stuttgart zeigt sich optimistisch
Beim VfB Stuttgart ist man guter Dinge mit Blick auf den Porsche-Einstieg. Vorstandschef Alexander Wehrle kündigte zuletzt in einem Podcast der "Stuttgarter Nachrichten" an, das so genannte Closing, verbunden mit einem Eintrag ins Handelsregister, werde spätestens im Dezember erfolgen.
Danach soll auch die erste Tranche in Höhe von 20 Millionen Euro an den VfB fließen, der das Geld vor allem in infrastrukturelle Projekte und nicht in erster Linie in Transfers investieren will.