31.10.2023 16:25 Uhr

Niklas Süles schwierige Situation beim BVB

Niklas Süle wechselte 2022 vom FC Bayern zum BVB
Niklas Süle wechselte 2022 vom FC Bayern zum BVB

Bei Borussia Dortmund ist Niklas Süle momentan nur Bankdrücker. BVB-Trainer Edin Terzic setzt auf andere Akteure. Die Woche mit den Duellen gegen Süles Ex-Klubs 1899 Hoffenheim und FC Bayern könnte zum Wendepunkt werden - oder zum Tiefpunkt für den 28-Jährigen.

So richtig wusste man bei Borussia Dortmund nicht, ob man sich nach dem 3:3 bei Eintracht Frankfurt freuen oder ärgern sollte.

Einen 0:2-Rückstand hatte der BVB bei den wiedererstarkten Hessen aufgeholt, ja. Aber dennoch zwei Punkte im Kampf um die Meisterschaft liegenlassen.

Ähnlich zwiespältig dürften auch Niklas Süles Gefühle nach der Partie gewesen sein.

Zwar hatte Trainer Edin Terzic den Innenverteidiger in Frankfurt wieder einmal nicht mit einem Startelfmandat ausgestattet. Nachdem Süle in der 70. Minute beim Stand von 2:3 für den angeschlagenen Mats Hummels eingewechselt wurde, kassierte der BVB aber immerhin kein weiteres Gegentor mehr. Stattdessen erzielte Julian Brandt in der Schlussphase noch den Ausgleich.

BVB: Kleiner Lichtblick für Niklas Süle

Die 90 Minuten in Frankfurt lieferten in der Gesamtschau betrachtet durchaus einige Argumente für Süle.

Hummels spielte nach bärenstarken Vorstellungen in den letzten Wochen diesmal nicht fehlerfrei. Für Nebenmann Nico Schlotterbeck galt das ebenfalls. Beide erhielten nur die sport.de-Note 4,0 für ihre Leistungen. Süle dagegen ließ sich während seines Kurzeinsatzes nichts zuschulden kommen.

Darüber hinwegtäuschen, dass die Saison 2023/2024 für Süle bisher extrem enttäuschend verläuft, kann der kleine Lichtblick in Frankfurt aber nicht.

Nach dem holprigen Start mit den Unentschieden gegen Heidenheim und Bochum sowie der Champions-League-Auftaktpleite bei Paris Saint-Germain verlor der 1,95-Meter-Hüne seinen Stammplatz in der BVB-Abwehrzentrale.

"Sehr nahe beieinander" seien die drei hochkarätigen Alternativen auf dieser Position, betonte Trainer Edin Terzic auch vor dem Frankfurt-Spiel noch einmal. Süle sei "sehr stabil" und trainiere "gut".

Startelf-Chancen gab es für den früheren Münchner zuletzt aber keine. Kein Wunder, fuhr der BVB mit der Kombination Schlotterbeck-Hummels vor dem Remis gegen die Eintracht doch fünf Bundesligasiege in Folge ein.

Harsche Kritik an BVB-Profi Niklas Süle

Dass die Debatte um sein Reservistendasein nicht ohne Diskussionen über seine Ernährung und Professionalität ablief, liegt bei Süle in der Natur der Sache.

"Drei oder vier Kilo" zu viel schleppe der BVB-Profi mit sich herum und habe "Probleme mit der Disziplin", unkte sein früherer Hoffenheimer Coach Markus Babbel bei "ran".

"Sechs Mal Pizza, acht Döner" sei schon im Kraichgau ein Thema im Zusammenhang mit Süle gewesen.

"DAZN"-Experte Michael Ballack monierte, der Dortmunder Edelreservist sei "nicht zu 100 Prozent fit". Es sei daher folgerichtig, dass Terzic auf "Konstanz" in der Abwehrmitte setze.

Veranlasst die defensiv teils vogelwilde Vorstellung in Frankfurt den Übungsleiter des BVB zum Umdenken?

Das ist eine der spannenden Fragen vor den Duellen mit Süles Ex-Klubs Hoffenheim im DFB-Pokal am Mittwoch (18:00 Uhr) sowie dem FC Bayern in der Bundesliga am Samstag (18:30 Uhr).

Verlorenes Titel-Duell gegen den FC Bayern hängt Niklas Süle nach

Gegen den deutschen Rekordmeister dürfte Süle besonders auf eine Nominierung für die Anfangsformation erpicht sein.

Fünf Jahre kickte der gebürtige Frankfurter in München. Der ablösefreie Wechsel zum BVB im Sommer 2022 verlief nicht geräuschlos. Süle habe sich beim FC Bayern "nie wirklich durchgesetzt", lästerte Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei "Sky".

Mit den Dortmundern wollte Süle die Vormachtstellung seines ehemaligen Arbeitgebers attackieren. Die in buchstäblich letzter Minute an den Rivalen verlorene Meisterschaft ist ein Stachel, der bei ihm womöglich noch tiefer sitzt als bei manch anderem beim BVB.

"Sehr viele wichtige Spiele" gebe es für seine Mannschaft in nächster Zeit, sagte Terzic zuletzt. Süle verdiene es sich "gerade, auf dem Platz zu stehen. Deshalb wird es auch nicht mehr lange dauern."

Süle wird genau verfolgen, ob Terzics Worten auch Taten folgen. Bereits vor einigen Wochen berichtete "Bild", es drohe Frust beim Top-Verdiener, der sich bislang nicht öffentlich zu seiner schwierigen Situation beim BVB geäußert hat.

Tobias Knoop