FC Bayern reagiert auf Mazraoui-Posting
Der FC Bayern München hat sich fünf Tage nach dem in der Öffentlichkeit stark kritisierten Instagram-Posting von Noussair Mazraoui mit einem Statement zu Wort gemeldet. Eine Entlassung des Verteidigers, über die in einigen Medien diskutiert wurde, ist jedoch kein Thema.
Einen Tag vor dem Gastspiel beim 1. FSV Mainz 05 (Samstagabend, 18:30 Uhr) hat der FC Bayern auf seiner Homepage ein Stellungnahme zu seinem Verteidiger Noussair Mazraoui herausgegeben und mitgeteilt, dass es "ein ausführliches und klärendes Gespräch" mit dem Marokkaner gegeben habe.
Dieser hatte am Sonntag in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Der marokkanische Nationalspieler hatte einen kurzen Clip geteilt, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagte: "Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen."
Nachdem der Zentralrat der Juden Mazraoui zuletzt in der "Augsburger Allgemeinen" für seine "unsägliche Entgleisung" kritisierte, und anprangerte, dass dieser trotz einer ersten kurzen Klarstellung "weiterhin die klare Verurteilung der Hamas-Barbarei vermissen" ließe, gibt es nun im Statement des FC Bayern die gewünschte Distanzierung, allerdings nur indirekt von Mazraoui selbst.
"Noussair Mazraoui hat uns glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt. Er bedauert es, wenn seine Posts zu Irritationen geführt haben", zitiert der FC Bayern seinen Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen, der anfügte: "Der FC Bayern verurteilt den Angriff der Hamas auf Israel."
FC Bayern: Keine Konsequenzen für Noussair Mazraoui
Mazraoui, der die Attacke der in der EU als Terror-Gruppe geführten Hamas, die über 1300 Menschen das Leben kostete, nicht explizit selbst verurteilte, fügte immerhin an: "Darüber hinaus verurteile ich jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation."
Weiter heißt es, dass sich die Münchner und ihr Profi, der im Sommer 2022 ablösefrei von Ajax Amsterdam zum Rekordmeister gewechselt war, darauf geeinigt hätten, dass der Nah-Ost-Konflikt nicht in das dem Frieden verpflichtete Deutschland übertragen werden sollte.
Konsequenzen hat der 25-Jährige nach der Aussprache nicht zu fürchten. "Noussair Mazraoui wird im Kader des FC Bayern bleiben, fällt aber wegen einer Verletzung, die er sich beim Länderspiel mit der marokkanischen Nationalmannschaft zugezogen hatte, derzeit aus", teilte der Klub mit.
Tuchel sieht "Thematik, die weit über den Sport hinausgeht"
Wenig später bezog auch Trainer Thomas Tuchel im Rahmen der Spieltags-PK vor Bayerns Gastspiel bei Mainz 05 nochmal Stellung zur Causa Mazraoui.
"Das ist eine komplexe Frage. Ich bin froh über das klare Statement, das der Klub abgegeben hat. Ich stehe zu 100 Prozent zu dem Inhalt - auch persönlich. Der Thematik geht weit über den Sport hinaus und damit auch über meinen Verantwortungsbereich", erklärte der Übungsleiter.
Tuchel ergänzte: "Wir haben natürlich gesprochen, ich möchte aber nicht auf den Inhalt eingehen. Wir haben auch mit Daniel Peretz gesprochen, weil er am ehesten von der Situation betroffen ist." Er hoffe auf ein weiterhin friedliches Miteinander in der Kabine.