Neuer Schalke-Coach spricht über Abstieg in die 3. Liga
Wer die Realität ändern wolle, müsse sie als allererstes anerkennen, sagte US-Präsident John F. Kennedy einst. Ob Karel Geraerts davon gehört hat? Vom der Gefahr eines Absturzes in die 3. Liga will der neue Trainer des FC Schalke 04 jedenfalls nix wissen.
"Für mich ist der Abstieg kein Thema. Bevor ich hier angekommen bin, habe ich lange mit Peter Knäbel und André Hechelmann gesprochen, habe mir dann das Vereinsgelände angeschaut und mit vielen Personen im Verein gesprochen, die mir ein sehr gutes Gefühl vermittelt haben. Wenn ich dieses Gefühl nicht gehabt hätte, hätte ich Schalke abgesagt", sagte der Belgier der "Sport Bild".
Er habe auch das Spiel der Knappen gegen Hertha BSC (1:2) mit seiner Frau auf Schalke gesehen. "Nach 15 Minuten habe ich zu ihr gesagt: Ich mach's!"
Die Gattin hat den Wunsch abgesegnet, Familie Geraerts ist schon auf Haussuche in Gelsenkirchen. Bis eine Bleibe gefunden ist, wohnt der Trainer im Hotel.
FC Schalke 04: Geraerts will erwartet "jeden Tag Kampf"
Um S04 aus der Krise und von Tabellenplatz 16 zu führen, muss Geraerts die verunsicherte Truppe zunächst hinter sich bringen, nachdem sich die Schalker zuvor vom geschassten Thomas Reis entfremdet hatten. Die Bosse soll der Neue mit einem "Wertekatalog", der künftig den Umgang auf Schalke bestimmt, überzeugt haben.
"Mein Wertekatalog spielt in der täglichen Arbeit eine entscheidende Rolle", so der Trainer. "Ganz oben steht für mich der Begriff 'Respekt'. Häufig wird über diesen Begriff immer nur gesprochen, er wird aber nicht richtig gelebt. Das möchte ich hier, wie auch bei meiner vorherigen Station als Trainer, unbedingt implementieren." Für ihn sei es etwa selbstverständlich, sich mit allen Mitarbeitern des Leistungszentrums regelmäßig auszutauschen. "Jeder kann jederzeit mit mir sprechen. Ich spreche klar an, wenn mir etwas nicht gefällt. Bei mir gilt: Es gibt keine Probleme, ich sehe Lösungen", sagte Geraerts.
Mit alten und zuletzt abhanden gekommenen Schalker Tugenden will der Belgier die Königsblauen schnell wieder flott machen. "Ich habe der Mannschaft in den ersten Tagen meine Gewinner-Mentalität vermittelt. Ich habe klar gesagt, dass ich keine Spieler akzeptiere, die an einem schlechten Tag sagen: 'So ist es heute nun einmal, morgen wird es bestimmt besser.' Ich erwarte, dass man jeden Tag kämpft, um zu gewinnen."
Worte, die die Schalke-Fans gerne hören dürften. Jetzt müssen auf dem Rasen allerdings Taten folgen, um die Realität zu ändern. Am Sonntag muss S04 bei Geraerts' Debüt in Karlsruhe ran.