"Richtig guter Kicker": Sané begeistert den FC Bayern
Vor allem Leroy Sané überzeugt beim souveränen Sieg des FC Bayern gegen Freiburg. Der Sportdirektor will bald über eine Vertragsverlängerung reden.
Es gab Zeiten, da tauchte Leroy Sané nicht auf der Passagierliste eines Fluges der Nationalmannschaft auf. Und als Julian Nagelsmann noch nicht der Bundestrainer war, sondern die Spieler des FC Bayern anleitete, da spielte der doch so Hochveranlagte oft wechselhaft wie das Wetter im April. Umso bemerkenswerter, dass für Sané jetzt selbstverständlich Platz war, als LH 422 am Montag nach Boston zur umstrittenen USA-Reise der DFB-Auswahl abhob.
Oft genug mussten nicht zuletzt die Verantwortlichen des FC Bayern den Kopf schütteln wegen Sané, nun erkennen sie ihn kaum wieder. Nach dem souveränen 3:0 (2:0) gegen den SC Freiburg, das Trainer Thomas Tuchel als "eines unserer besten Spiele" adelte, gab es für den Schützen des zweiten Treffers (25.) durchweg Lob, etwa von Herbert Hainer. "Wenn man sieht, wie der Leroy auftrumpft, ist das schon klasse", sagte der Präsident.
Sportdirektor Christoph Freund merkte mit einem Schmunzeln an, er kenne Sané jetzt noch nicht so lange. Aber ja, er habe trotzdem schon gehört, dass dieser nicht immer so gut gespielt habe, wie er das jetzt Woche für Woche tut. "Dass er ein richtig guter Kicker ist, wissen wir alle", sagte der Österreicher, "aber", und das betonte er, "dass er in dieser Konstanz abliefert, ist ungewohnt und macht großen Spaß."
FC Bayern stellt Sané Vertragsverlängerung in Aussicht
Und so durfte Sané die Gewissheit mit auf die USA-Reise nehmen, dass seine ansprechenden Leistungen wohl bald mit der vorzeitigen Verlängerung seines bis 2025 laufenden Vertrages honoriert werden. "Wir werden", sagte Freund, "in den nächsten Wochen Gespräche führen. Natürlich ist er ein außergewöhnlich guter Spieler für Bayern München, ein Schlüsselspieler. Es wäre schön, wenn er lange in München bleiben könnte."
Tuchel hatte Sané beim ersten Training im März scherzhaft mit einem Tritt in den Hintern begrüßt, es scheint so, als habe er dem 27-Jährigen mit dieser Art das Phlegma ausgetrieben. Er sei sich schon immer sicher gewesen, betonte Tuchel, dass Sané "einen Gegner dominieren, dass er den Unterschied ausmachen kann". Und er ergänzte: "Wenn er ruhig ist, klar ist, Freude hat, sich nicht ablenken lässt, dann sieht man ihm das an."
Vor allem harmoniert Sané offenkundig prächtig mit Harry Kane. Seinen Treffer erzielte er nach einem feinen Doppelpass mit dem Engländer, der nun auf insgesamt vier Torbeteiligungen in sieben Spielen kommt (acht Tore, vier Vorlagen). Sané hat schon sechs Treffer erzielt - in der Bundesliga traf er bislang nie häufiger als achtmal. Auch Kingsley Coman durfte endlich jubeln: Ihm gelangen das erste und das dritte Tor (12./85.).
Gegen chancenlose Freiburger standen Coman und Sané stellvertretend für einen FC Bayern, der einen sehr seriösen Vortrag ablieferte. "Sehr, sehr, sehr gut" sei das gewesen, lobte Sportdirektor Freund. Insgesamt, ergänzte ein gelöst wirkender Tuchel, sei er mit dem bisherigen Saisonverlauf trotz aller Widrigkeiten zufrieden, "das waren sehr gute Ergebnisse". Zwei Punkte fehlen zu Spitzenreiter Bayer Leverkusen - das ist nicht die Welt.