Union-Coach Fischer nach vierter Pleite "angefressen"
Union Berlin steckt in einer Ergebniskrise. Trainer Urs Fischer war nach der jüngsten Niederlage gegen die TSG Hoffenheim durchaus verstimmt.
Urs Fischer verbarg seine Wut hinter einem stoischen Gesichtsausdruck, doch die Worte des Trainers von Union Berlin hätten deutlicher kaum sein können. Als seine Mannschaft nach der vierten Niederlage in Serie endgültig in der Ergebniskrise angekommen war, sparte der verärgerte Schweizer nicht mit Kritik.
"In der ersten Hälfte gab es keine Basics, es war eine Nicht-Leistung", urteilte der Coach am Samstag nach dem verdienten 0:2 (0:2) gegen die TSG Hoffenheim: "Und zweite Hälfte war eine Art und Weise, wie ich mir das vorstelle. Viel mehr will ich lieber nicht sagen. Ich schaue mir das zuerst noch einmal ein. Ich bin doch etwas angefressen im Moment."
Vier Pflichtspiel-Niederlagen in Folge! Nach den erfolgreichen Jahren, die in diesem Sommer gar in der sensationellen Champions-League-Qualifikation gipfelten, ist Union wieder in der knallharten Realität angekommen. Zuletzt hatte es eine derartige Serie 2020 gegeben. "Ich glaube, auch eine solche Phase musst du aushalten", sagte Fischer: "Wenn man von Entwicklung spricht, muss man auch mal zwei Schritte zurück machen, um einen nach vorne gehen zu können."
Ein Rückschritt war die erste Halbzeit gegen Hoffenheim ganz sicher. Schwaches Gegenpressing, keine Ideen nach vorne und Star-Einkauf Leonardo Bonucci erwischte bei der Premiere einen gebrauchten Tag. Erst verursachte der Europameister den Elfmeter, den der gefoulte Andrej Kramaric (22.) zur Führung einschoss, dann entwischte ihm Maximilian Beier (38.) beim 0:2. Die Stimmung zur Halbzeit? "Ich sage es mal so: Ich war laut", sagte Fischer: "Ich glaube, die Worte kamen an."
Union Berlin will "weiter arbeiten"
Obwohl Union sich steigerte und durch den eingewechselten David Datro Fofana frischer Wind reinkam, reichte es jedoch nicht mehr zu einem Punkt. War der Energieabfall nach Highlight-Spiel in der Champions League bei Real Madrid vom Mittwoch (0:1) etwa zu groß?
Laut Fischer habe dies "überhaupt keine" Rolle gespielt. Auch die Belastung wollte der Trainer nicht gelten lassen: "Ich darf von einem Profi schon auch erwarten, dass er auch mal zwei Spiele innerhalb von drei Tagen spielen kann."
Wo der Negativstrudel, der Union aktuell nach unten reißt, entsprang, ist schwierig zu erklären. Einerseits fehlen in Rani Khedira und Robin Knoche zwei Defensivanker und Wortführer, aber Fischer sagt auch: "Das wäre mir jetzt zu einfach, das an den zwei Spielern aufzuhängen."
In jedem Fall krankt die Offensive, der nach vier Toren aus den ersten beiden Ligaspielen bereits für die Nationalmannschaft gehandelte Kevin Behrens traf in keiner der danach verlorenen Partien.
Woran das liegt? "Keine Ahnung", sagte Behrens am "ARD"-Mikrofon: "Man versucht, man tut, aber der Ball geht im Moment nicht rein. Man muss die Situation annehmen, weiter arbeiten und irgendwann klappt das schon wieder." Bestenfalls schon am Samstag (15:30 Uhr/Sky) im Auswärtsspiel beim Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Der Druck wird nicht geringer werden.