Unterschätzte Gefahr? UEFA spielt Saudi-Transfers herunter
Die vom Staat mit schier unerschöpflichen Finanzmitteln ausgestatteten Topklubs der saudischen Pro League sorgten im zurückliegenden Transfersommer für ein ausgewachsenes Beben in der europäischen Fußballlandschaft. Nach Superstar Cristiano Ronaldo, der schon im Januar 2023 dem Ruf der Petrodollar folgte, wechselten Reihenweise Stars für sehr viel Geld ins fußballerisch bislang eher unbedeutende Königreich. Eine bedenkliche Entwicklung, die die UEFA offenbar überraschend kalt lässt.
"Ich denke, diese Geschichte mit Saudi-Arabien wird relativ kurzlebig sein", spielt UEFA-Boss Aleksander Ceferin die Entwicklung im Gespräch mit der slowenischen Nachrichten-Seite "N1" herunter.
"Ich habe schon oft gesagt, dass ich dies für den falschen Ansatz zur Entwicklung des Fußballs halte. Man entwickelt den Fußball nicht weiter, indem man Spieler holt, die ihre Karriere in Europa praktisch beendet haben. China hat das vor einigen Jahren genauso gemacht, und die Nationalmannschaft hat sich trotzdem nicht für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Ich glaube also nicht, dass wir unsere Maßnahmen an einer anderen Liga orientieren sollten", begründet Ceferin, lässt dabei aber einen wichtigen Fakt außer acht.
Unterschätzt die UEFA die Gefahr für den europäischen Fußball?
Natürlich gehören einige Altstars zu den schillernsten Namen, die nach Saudi-Arabien wechselten, mit dem 26-jährigen Portugiesen Ruben Neves, den beiden 28-jährigen Serben Aleksandar Mitrovic und Sergej Milinkovic-Savic sowie dem 24-jährigen Roger Ibanez von der AS Rom oder dem 21-jährigen spanischen Ausnahmetalent Gabri Veiga verabschiedeten sich allerdings auch Spieler in die Wüste, die auch in Europa einen Markt gehabt hätten.
Auch hinter den Deals von Sadio Mané, der den FC Bayern verließ, oder Superstar Neymar, der PSG den Rücken kehrte, stehen weniger fußballerische Zweifel, als der Umstand, dass nicht gerade viele Klubs in Europa in der Lage sind, deren Gehalt zu zahlen.
Angesichts der Namen könne man zwar im Vergleich zu China "wirklich von einer anderen Ebene sprechen", mit Geld hätte auch das Reich der Mitte damals gelockt - ohne nachhaltigen Erfolg.
Außerdem könne er "sich nicht vorstellen, dass junge Stars wie Erling Haaland oder Kylian Mbappe an einem Wechsel nach Saudi-Arabien interessiert sind", so Ceferin weiter. Dass sich diese eingeschränkte Vorstellungsmöglichkeit offenbar auf die absoluten Superstars der Szene beschränkt, lässt allerdings sehr tief blicken.