Skandal-Elfer: DFB räumt Fehlentscheidung ein

Nach 683 Minuten ohne Gegentor musste Augsburgs Keeper Finn Dahmen im Spiel gegen die TSG Hoffenheim wieder hinter sich greifen. Weil Schiedsrichter Tobias Reichel einen Elfmeter pfiff, der für die FCA-Profis und "Sky"-Experte Dietmar Hamann abenteuerlich und nicht zu erklären war. Auch der DFB musste nach seiner Analyse zugeben: Der Pfiff war falsch.
Es war die wohl größte Aufreger-Szene beim Bundesligaspiel zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Augsburg. In der 71. Minute drang TSG-Profi Haris Tabakovic in den FCA-Strafraum ein. Umzingelt von drei Abwehrspielern zog er ab und traf Chrislain Matsima. Von dessen Bein sprang das Leder aus einem halben Meter Entfernung an den Oberarm von Jeffrey Gouweleeuw. Für Tobias Reichel ein ahndungswürdiges Handspiel, für die Augsburger nicht.
"Was soll ich da machen?", fragte Gouweleeuw nach dem Schlusspfiff achselzuckend und wütete anschließend gegen Reichel: "Ich weiß nicht, was bei ihm im Kopf vorging. Das geht einfach nicht." Mittlerweile, so der FCA-Profi weiter, "habe ich das Gefühl, dass die Schiedsrichter selbst nicht wissen, was ist Handspiel und was nicht".
Auch sein Coach Jess Thorup ging den Unparteiischen an und klagte: "Wir haben in den Gesprächen vor drei, vier Monaten immer gehört, wenn es so ein kurzer Abstand und keine Absicht ist, dann ist es ganz klar kein Elfmeter. Mein Problem ist: Er wartet ein paar Sekunden, hört etwas und plötzlich pfeift er. Er geht gar nicht raus und guckt es sich an. Er zweifelt und er muss es sich anschauen. Wenn er das sieht, wird er sagen 100 Prozent kein Elfmeter."
"So einen Elfmeter zu geben, ist eine Frechheit"
Zu dieser Einschätzung kam auch Ex-Profi Dietmar Hamann im "Sky"-Studio. "So einen Elfmeter zu geben, ist eine Frechheit. Er schießt den Verteidiger an, Gouweleeuw steht einen Meter daneben. Der Ball geht in die 20. Reihe der Haupttribüne. Da komme ich gar nicht auf den Gedanken, einen Elfmeter zu geben" polterte er.
Was Hamann zudem störte: das Nicht-Eingreifen des VAR. "Das muss man sich mal vorstellen: Da sitzt einer im Keller und der sieht das. Und er sagt dem Schiedsrichter nicht einmal, schau dir das mal an. [...] Da muss ich sagen: Das ist Bundesliga. Das ist nicht gut genug! Da müssen wir andere Standards haben, das können wir so nicht durchgehen lassen." Sein Fazit: "Ich bin fassungslos."
DFB gibt zu: Elfmeter hätte es nicht geben dürfen
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) räumte eine Fehlentscheidung im Nachgang ein. Der Elfmeter sei nicht korrekt gewesen. "Es wäre richtig gewesen, weiterspielen zu lassen. Eine Intervention des Video-Assistenten wäre angebracht gewesen", sagte Alex Feuerherdt, Leiter Kommunikation und Medienarbeit der DFB Schiri GmbH, gegenüber "Sky".
"Auch wenn der Arm vom Körper abgespreizt war, ist die Entscheidung des Schiedsrichters auf Strafstoß für uns nicht korrekt. Denn der Ball kam aus kurzer Distanz von einem Mitspieler und war für Gouweleeuw nicht zu erwarten, zumal er nach dem Blocken deutlich die Richtung änderte und in Richtung Seitenlinie bzw. Eckfahne geflogen wäre", räumte Feuerherdt ein.