Davies-Berater erhebt schwere Vorwürfe - Verband reagiert

Der FC Bayern muss mehrere Monate auf Alphonso Davies verzichten, der mit einem Kreuzbandriss von den Nations-League-Spielen der kanadischen Nationalmannschaft nach München zurückkehrte. Davies' Berater Nedal Huoseh erhebt schwere Vorwürfe in Richtung der Nordamerikaner. Der Verband reagiert.
Die schwere Knieverletzung von Alphonso Davies geht auch auf die Kappe von Kanadas Nationaltrainer Jesse Marsch, davon zumindest ist sein Berater Nedal Huoseh überzeugt.
Denn: Davies hätte im Nations-League-Duell gegen die USA am vergangenen Sonntag eigentlich gar nicht erst spielen sollen, nachdem es ihn schon im Halbfinale gegen Mexiko (0:2) mit einer kleineren Oberschenkelblessur erwischt hatte.
"Ich war überrascht, dass er von Beginn an gespielt hat, weil er ja mitgeteilt hatte, dass er für die Startelf nicht fit genug sei", zitiert "tz"-Reporter Philipp Kessler den Berater.
Eine Quelle innerhalb des kanadischen Verbands habe ihm noch am Freitagabend gesteckt, dass Davies "nicht in der Startelf stehen, aber vielleicht ein paar Minuten bekommen würde", führte der Berater aus. Geht es Huoseh, wäre auch das schon zu viel gewesen: "Ich sagte ihnen, dass er überhaupt nicht spielen sollte."
Verletzung hätte "zu 100 Prozent vermieden werden können"
Marsch müsse sich dem Vorwurf stellen, warum er im Prestigeduell gegen die USA trotzdem auf den Kapitän gesetzt hat. "Er hatte die Situation meiner Meinung nach besser managen müssen. Das hätte zu 100 Prozent vermieden werden können", sagte Huoseh.
Bevor Marsch die Kanadier übernommen hat, sei er ein "Trainer auf höchstem Niveau" gewesen, so der Spieleragent. "Er sollte wissen, dass man kein Risiko eingehen sollte, wenn Spieler nicht spielen können. In der Nationalmannschaft sollten keine emotionalen Entscheidungen aufgrund individueller Erfolge getroffen werden. Ich weiß, es war ein Spiel gegen die USA und die Motivation zu gewinnen war groß, aber die Gesundheit der Spieler sollte an erster Stelle stehen."
Die Kanadier sollte ihre Spieler "besser schützen", forderte Huoseh. Er sei nun froh, Davies beim FC Bayern "in guten Händen" zu wissen.
Kanadas Verband reagiert
"Wir möchten unsere volle Unterstützung für unseren Kapitän der Herren-Nationalmannschaft, Alphonso Davies, zum Ausdruck bringen, während er sich von dieser unglücklichen Verletzung erholt", zitiert "The Athletic" Paulo Senra, Kommunikationschef des kanadischen Fußballverbands, am Mittwoch.
"Phonzies Stärke und Widerstandskraft entsprechen seinem riesigen Talent, und wir freuen uns alle darauf, ihn während seiner Genesung voll zu unterstützen", führte Senra aus.
"Die Trainer und das erfahrene medizinische Personal von Canada Soccer sind echte Profis und haben der Sicherheit und dem Wohlergehen der Spieler stets höchste Priorität eingeräumt. Alles, was etwas anderes behauptet, ist unwahr", stellte der Verband in Person seines Kommunikationschefs zudem seine Sicht der Dinge dar.
Alphonso Davies fehlt dem FC Bayern mehrere Monate
Kanadas Co-Trainer Mauro Biello hatte nach dem USA-Spiel betont, dass Davies' Auswechslung eine Art Vorsichtsmaßnahme gewesen sei. "Alphonso hat etwas gespürt und wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nichts riskieren. Er war im anderen Spiel gegen Mexiko angeschlagen. Also hat er entschieden, dass es das Beste wäre, wenn er runtergeht", so die erste Einschätzung.
Auch Davies selbst ging zunächst nicht von einer schweren Verletzung aus. Reportern gegenüber teilte er noch während des Spiels mit, dass es ihm gut gehe.
Nach seiner Rückkehr nach München hatten eingehende Untersuchungen allerdings die schlimme Diagnose Kreuzbandriss ergeben.
Der 24-Jährige fehlt dem FC Bayern nun für mehrere Monate, noch am Mittwoch steht eine Operation an.