21.03.2025 20:34 Uhr

Kimmich und das komplizierte DFB-Rätsel

Joshua Kimmich zeigte im Hinspiel gegen Italien eine starke Leistung
Joshua Kimmich zeigte im Hinspiel gegen Italien eine starke Leistung

Beim FC Bayern ist er im defensiven Mittelfeld gesetzt, in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird er als Rechtsverteidiger gebraucht: Joshua Kimmich springt zwischen unterschiedlichen Rollen hin und her, wenn er zur DFB-Auswahl reist. Im Hinspiel-Kracher gegen Italien (2:1) hat der Münchner gezeigt, dass ihm der Spagat gelingt. Einfach ist das aber alles nicht, sagt er hinterher selbst.

Nach seinem Gala-Auftritt im Viertelfinal-Hinspiel in Mailand gab sich der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft zunächst ganz bescheiden. "Man versucht sein Bestes", entgegnete Joshua Kimmich im Interview mit RTL angesprochen auf seine Leistung gegen die Italiener.

Wie immer unter Bundestrainer Julian Nagelsmann als Rechtsverteidiger aufgestellt, zog er dennoch die Fäden im Spiel der DFB-Auswahl. Der Bayern-Star zeigte sich defensiv voll auf der Höhe, im Spielaufbau setzte er wichtige Impulse.

Und: Kimmich war entscheidend für den so wichtigen Auswärtssieg, lieferte er doch die Vorlagen zu beiden Toren. Gladbachs Tim Kleindienst verwertete seine punktgenaue Flanke (49.), Bayern-Kollege Leon Goretzka seinen scharf geschnittenen Eckball (76.). Von sport.de erhielt der 30-Jährige folgerichtig die Bestnote.

Bayern-DFB-Spagat alles andere als trivial

"Ich spiele die Position jetzt nicht zum ersten Mal. Ich weiß, was der Trainer von mir erwartet, was er möchte und was meine Aufgaben sind", wiegelte er die eigene Leistung zunächst ab. Dann jedoch ließ er durchblicken, dass die Umstellung doch nicht ganz so trivial ist. 

Der Wechsel von der Sechser-Position, die er unter Vincent Kompany beim FC Bayern einnimmt, zur Rolle in der Abwehr sei "natürlich ein bisschen speziell", so Kimmich: "Weil ich es vier Monate nicht gespielt habe und wir auch nur ein, zwei Trainingseinheiten hatten."

Der DFB-Kapitän räumte auf Nachfrage schließlich ein, er könne "tatsächlich nicht behaupten", dass die Umstellung einfach ist.

Dann ging Kimmich ins Detail: "Bei Bayern, wenn ich da auf der Sechs spiele, ist es etwas tiefer. Da habe ich mehr Aufgaben im Spielaufbau." Die Rechtsverteidiger-Position sei in der Nationalmannschaft hingegen "sehr komplex".

Einerseits steht er im Spielaufbau in der Viererkette. Andererseits muss Kimmich "ganz vorne in der letzten Linie" auftauchen, wenn sich die Nagelsmann-Elf in der gegnerischen Hälfte befindet: "Dementsprechend hat man auch ein paar Läufe zu tätigen."

Kimmich beendet die Diskussionen auf seine eigene Art

In der jüngeren Vergangenheit hat ganz Fußball-Deutschland breit darüber diskutiert, auf welcher Position Joshua Kimmich am besten ist. Ganze Talk-Sendungen wurden etwa mit Forderungen gefüllt, der Münchner müsste in der DFB-Auswahl wieder in die Mitte rücken. Andere meinten, Kimmich sollte auch beim FC Bayern als Abwehrspieler fungieren. Eine nicht enden wollende Geschichte.

Oder etwa doch? Kimmich zeigt in der bisherigen Nagelsmann-Ära, dass ihm der durchaus kräftezehrende Spagat gelingt.

Und es macht ihm "Spaß", wie er nach dem Italien-Hinspiel bekräftigt. Er will seiner Rolle im DFB-Team einen "eigenen Touch" geben und die Position eben auf seine Art interpretieren. Diskussionen gibt es inzwischen keine mehr.

Die solle es im besten Fall auch nach dem Rückspiel in Dortmund (Sonntag, ab 20:15 Uhr live bei RTL und auf RTL+) nicht geben. Der DFB-Kapitän kündigte an, die zweite Partie gegen die Italiener genauso "seriös" bestreiten zu wollen wie die erste: "Wir werden da nicht verwalten, sondern auf Sieg spielen."