Darum war die umstrittene Choreo erlaubt
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Das brisante Rhein-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf sorgte nicht nur auf dem Rasen für Diskussionen. Die FC-Fans zeigten eine umstrittene Choreografie mit einem Messer. FC-Sportchef Christian Keller bezog nach der Partie Stellung und erklärte, warum der Klub sie genehmigte.
Das hitzige Nachbarschaftsduell zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf endete nach einem späten Handelfmeter-Schock für den Effzeh mit 1:1.
Mitten drin war auch Weltmeister Lukas Podolski, der sein Ex-Team aus der Südkurve im Stehplatzbereich anfeuerte. Eben jene Fankurve zeigte zu Beginn der Partie eine irritierende Choreografie.
1. FC Köln - Fortuna Düsseldorf: Choreografie irritiert
Zu sehen war ein Mann im FC-Anzug (Das Gesicht ist auch auf dem Logo der Ultragruppe Wilde Horde zu sehen), der der Glücksgöttin Fortuna ein Messer an den Hals legt. Darunter das Banner: "Glück ist kein Geschenk der Götter". Viele störten sich an dem Motiv, fanden es geschmacklos - gerade in Zeiten von gehäuften Messer-Angriffen in Deutschland.
FC-Sportchef Christian Keller bestätigte, dass die Choreo im Vorfeld angemeldet und vom Klub abgenickt war.
Das Wichtigste bei einem emotionsgeladenen Derby sei, "dass es friedlich und sicher verläuft", sagte er nach dem Spiel und betonte, dies sei am Sonntag der Fall gewesen, bis auf die Vorfälle bei der Anreise der Fortuna-Ultras (300 Fans wurden von der Polizei festgesetzt und nach Hause zurückgeschickt) und Pöbeleien auf der Nordtribüne. "Ansonsten gar nix."
"Dann muss man gucken: Wenn sich die Rivalität bestenfalls nur auf dem Platz abspielen soll, dass man an anderen Ecke Zugeständnisse macht, unabhängig davon, ob es einem gefällt oder nicht", so Keller. "Jetzt kann man über das Motiv der Choreo vortrefflich streiten. Für mich ist das die Rivalität zweier aktiver Fanszenen, die in dieser Kultur so normal ist. Ob sie dann dem Otto-Normalverbraucher auch gefällt, ist dann etwas anderes."
Keller: "Dann kann ich damit leben"
Gleichzeitig stellte er klar: "Wenn ich mir ein Motiv wünschen würde, wäre ein anderes drauf." Aber wenn dies die einzige kritische Beanstandung bei so einem Derby sei, "dann kann ich damit leben."
Wie läuft der Prozess ab? "Das Motiv wird angemeldet mit der Gesamtchoreo. Dann gibt es eine Entscheidung, ob wir es genehmigen oder nicht", erklärte der FC-Boss. Bei einer Entscheidung pro Genehmigung sei Sicherheit das oberste Gebot. "Wir haben uns dafür entschieden, es zu genehmigen."
Man habe nichts "Diskriminierendes" oder einen "Aufruf zur Gewalt" in der Choreo gesehen. "Wir konnten damit leben. Schön haben wir es nicht gefunden." Auf weitere Details zum Dialog mit den Fans wollte er nicht eingehen.