04.02.2025 20:11 Uhr

Diesen Fehler muss sich der FC Bayern bei Tel ankreiden

Nach einer schier unendlichen Transfersaga wechselt Mathys Tel vom FC Bayern zu Tottenham Hotspur
Nach einer schier unendlichen Transfersaga wechselt Mathys Tel vom FC Bayern zu Tottenham Hotspur

Mathys Tel hat den FC Bayern auf den letzten Metern des Deadline Days doch noch in Richtung Premier League verlassen und ist zu Tottenham Hotspur gewechselt. Damit endete eine Transfersaga, die den Münchnern nicht gut zu Gesicht stand. Ein Kommentar:

Am Dienstagmorgen twitterte der FC Bayern die Nachricht, die kurz nach Mitternacht nach wochenlangem Hin und Her endlich feststand: "Mathys Tel wechselt auf Leihbasis vom FC Bayern in die Premier League zu Tottenham Hotspur."

Garniert war das Posting beim Kurznachrichtendienst X mit einem Foto von Tel, auf dem nicht nur der Blick des Angreifers sinnbildlich für die letzten Transfer-Wochen stand.

Denn wollte man wie üblich per Klick aufs Foto zur Meldung gelangen, endete man im Nichts: "Sorry, aber die Seite scheint nicht mehr zu existieren. Für Hilfe oder bei Lust auf mehr geht es hier entlang", stand dort geschrieben.  

"Lust auf mehr" dürfte Tel zuletzt definitiv verspürt haben, eine "Hilfe" waren ihm die Münchner dabei aber nicht gerade. Und genau hier müssen sich auch die Verantwortlichen hinterfragen. 

Denn obwohl der FC Bayern erst vor knapp einem Jahr mit Tel bis 2029 verlängerte und den Stürmer als "Baustein für die Zukunft" bezeichnete, der "viele Ausrufezeichen" setzen wird, gab es die genannten Ausrufezeichen zuletzt maximal in den Medien.

Sportlich spielte Tel unter Trainer Vincent Kompany kaum eine Rolle, selbst im Dezember, als Stoßstürmer Harry Kane verletzungsbedingt ausfiel, war Tel kein Thema, obwohl er nominell eigentlich in die Sturmmitte gehört hätte. Gute Ansätze hatte er zuvor einige Male gezeigt, wirklich durchsetzen konnte er sich allerdings nicht. Hatte man Tel überschätzt oder ihm nur zu wenig Gelegenheiten gegeben? Offen.

FC Bayern: Tel-Zukunft ein leidiges Dauer-Thema

Stattdessen ließ man zu, dass der Franzose abseits des Platzes von sich reden machte. Bereits seit Jahresende 2024 wurde der 19-Jährige mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. 

Erst wollte er angeblich nicht weg und sich durchbeißen, dann ging es auf einmal um Abschied, plötzlich befeuert von Max Eberl höchstpersönlich. "Ich habe selten erlebt, dass so viele Klubs wegen eines Spielers angerufen haben", sagte der Bayern-Sportvorstand unter anderem.

Ohne Not ließ Eberl das Gerüchte-Feuer weiter lodern, statt der Causa Tel Wind aus den Segeln zu nehmen. Doch nicht nur die Bayern-Seite wirkte nicht souverän. Auch der junge Tel schien nicht gut beraten zu sein, immer wieder drangen neue Entwicklungen durch. Am Deadline Day war Tel dann auf einem Foto seines Agenten in den Sozialen Medien in einem Flugzeug auf dem Weg nach Nordlondon zu sehen. Ruhige Arbeit hinter den Kulissen durch den Berater oder Eberl? Fehlanzeige.

"Es gibt keine Klarheit, keine klaren Ansagen. Erst wollte man ihn verkaufen, dann will man ihn ausleihen. Das ist der Zickzack-Weg", kritisierte jüngst auch TV-Experte Lothar Matthäus bei "Sky". Und dieser Weg ist trotz des Abschieds noch nicht beendet.

Denn die nächste "Zickzack"-Causa droht dem FC Bayern schon in den nächsten Monaten. Zwar hat Tottenham eine Kaufoption für Tel erhalten und könnte den Angreifer dem Vernehmen nach für 60 Millionen Euro fest verpflichten, doch es machen bereits Berichte die Runde, nach denen Tel einem Kauf noch explizit zustimmen müsste.

Heißt: Schielt Tel im Sommer doch noch auf eine Bayern-Comeback, könnten die Münchner vor einer weiteren Transfersaga stehen. Schon in den letzten Wochen machte er mit Meinungsumschwüngen von sich reden. 

Das ersehnte Transfer-Plus von 40 Millionen Euro - nachdem man Tel im Sommer 2022 für 20 Millionen Euro nach München geholt hatte - ist also auch noch nicht sicher.

Genauso bleibt offen, was mit dem Franzosen eigentlich im Falle einer Rückkehr nach München passieren würde. Fraglich, ob dann Platz für ihn wäre. Doch würde Tel überhaupt den x-ten Anlauf beim FCB wagen wollen? Müsste Eberl nicht vielmehr mit einem weiteren Spitzenklub neu verhandeln? Und wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass erneut eine große Summe dabei herausspringt?

Viele Fragezeichen also, die mit einem klaren Schnitt hätten beseitigt werden können. Dann hätte zwar am Ende auch die Profil-Page von Tel auf der Bayern-Homepage auf eine Fehlerseite geführt, Klub und Spieler hätten dann aber die die dringend benötigte klare Perspektive gehabt.