03.02.2025 17:54 Uhr

Das darf der BVB von Daniel Svensson erwarten

Daniel Svensson hat sich dem BVB angeschlossen
Daniel Svensson hat sich dem BVB angeschlossen

Tyrell Malacia von Manchester United, Ben Chilwell vom FC Chelsea, Oleksandr Zinchenko vom FC Arsenal: Gerüchte um prominente Linksverteidiger, die Borussia Dortmund im Winter verstärken könnten, kursierten reichlich. Dass sich am Ende der in Deutschland eher unbekannte Daniel Svensson vom dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland als der Auserkorene des BVB herausstellen würde, hätten wohl nur die wenigstens Experten prophezeit.

sport.de hat einen Blick auf die Stärken und Schwächen des 22-jährigen Schweden geworfen.

Im Netz kursierende Bilder und Videos, die Daniel Svensson bei der Ankunft am Dortmunder Flughafen zeigen, haben schon am Sonntag auch die letzten Zweifel ausgeräumt, dass der BVB den Linksverteidiger unter Vertrag nehmen will. Am Montag folgte dann die offizielle Bestätigung seitens des Klubs. Doch was darf der BVB von seinem Neuzugang erwarten?

  • Das ist BVB-Neuzugang Daniel Svensson

Der 22-Jährige kickte in der Jugend für den Nachwuchs des schwedischen Erstligisten IF Brommapojkarna, der in seiner Geburtsstadt Stockholm beheimatet ist. Als der Klub 2020 zwischenzeitlich in die Drittklassigkeit abgestürzt war, debütierte Svensson im Profiteam. Nach nur sechs recht eindrucksvollen Liga-Einsätzen (1 Tor/1 Vorlage) folgte der Youngster allerdings den Lockrufen des FC Nordsjaelland.

In Dänemark setzte der Linksfuß seinen Aufstieg nahtlos fort, steigerte stetig seine Einsatzzeiten.

Auf den Zettel der internationalen Top-Klubs schaffte es Svensson in der Saison 2023/24, als er wettbewerbsübergreifend 48 Pflichtspiele bestritt, vier Tore erzielte und zwölf weitere Treffer auflegte. Spannend in diesem Zusammenhang: Agierte Svensson zuvor meist auf der linken defensiven Außenbahn, rückte er 2023/24 in die Mittelfeldzentrale. Eine Vielseitigkeit, mit der er auch beim BVB gepunktet haben dürfte.

"Ich kann auf mehreren Positionen spielen und bin auf vielen Positionen gut. Ich könnte mir vorstellen, dass das für viele Vereine ein Bedarf ist", kommentierte Svensson seinen Positionswechsel im Oktober 2024 gegenüber "Aftonbladet". Wenn er wählen könnte, würde er jedoch als Linksverteidiger auflaufen.

Im Oktober 2024 absolvierte Svensson sein bislang einziges Länderspiel für Schweden, als er beim 3:0 gegen Estland kurz vor dem Schlusspfiff eingewechselt wurde.

  • Svensson zum BVB: Die Rahmendaten des Deals

Svensson schließt sich vorerst auf Leihbasis dem BVB an, für den Sommer existiert dann eine Kaufoption.

Wie hoch die Summe ist, die die Schwarzgelben dann nach Dänemark überweisen müssen, um Svensson fest zu verpflichten, ist offen. Mit Gehalt und möglichen Beraterzahlungen soll sich der Deal "Sky" allerdings auf eine "zweistellige Millionensumme" belaufen. 

"Expressen" berichtet von einer Leihgebühr in Höhe von einer Million Euro. In schwedischen Medien kursiert zudem eine reine Ablöse in Höhe von rund neun Millionen Euro.

Der BVB soll im Poker um Svensson übrigens Galatasaray, Juventus, Nizza, RB Leipzig und Benfica sowie die englischen Klubs Liverpool, Juventus, Manchester United, Leeds und Arsenal ausgestochen haben. Das vermeintliche Interesse der Reds bezeichnete Svensson bei "Aftonbladet" als "ein bisschen surreal".

  • Warum der Wechsel zum BVB?

"Das Wichtigste ist, dass ich Spielzeit bekomme. Es ist immer noch ein Schritt [ein Abschied vom FC Nordsjaelland, Anm.d.Red.], den ich gehen möchte, um mich weiterzuentwickeln. Ich mache das, indem ich spiele. Das Wichtigste ist, dass ich zu einem Verein komme, der ein gutes Angebot für mich hat. Welche Liga es ist, spielt eigentlich keine Rolle", erklärte Svensson, als sich abzeichnete, dass Nordsjaelland den Schweden gerne auf den Markt stellen würde.

Die Aussicht auf Spielzeit in einer Top-5-Liga dürfte in Dortmund zumindest nicht die schlechteste sein. Die Borussen stecken in einer tiefen sportlichen Krise, was nicht zuletzt Fragen am vorhandenen Personal aufwirft. Zudem ist im Kader des BVB mit Ramy Bensebaini nur ein gestandener Linksverteidiger vorhanden, im zentralen Mittelfeld bestand zudem ebenfalls immer mal wieder Handlungsbedarf. 

"Daniel ist ein aufstrebender, physisch starker Abwehrspieler, der uns zusätzliche Stabilität verleihen kann und mit dem wir uns im Defensivbereich breiter aufstellen. Wir sehen in ihm viel Potenzial und sind davon überzeugt, dass er seine positive Entwicklung hier in Dortmund fortsetzen wird", begründet BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl die Verpflichtung. Svensson ergänzt auf "bvb.de", dass der Wechsel "ein weiterer großartiger Schritt in" seiner Karriere sei.

Svensson bei seinem bislang einzigem A-Länderspiel
Svensson bei seinem bislang einzigem A-Länderspiel

  • Das sind Svenssons Stärken

In Dänemark brillierte Svensson vor allem mit einer starken Passquote im Spielaufbau, den er auch mit langen Bällen erfolgreich vorantreiben kann. Ohnehin strahlt der Nationalspieler eine enorme Ruhe am Ball aus.

Auch die Zweikampfwerte und die Anzahl von Bällen, die Svensson im Schnitt in einem Spiel abfängt, gehörten in Dänemark zur Ligaspitze.

Offensiv kann Svensson beidfüßig durchaus gefährliche Flanken schlagen, den Raum für die Hereingaben verschafft sich der Nordeuropäer nicht selten mit gut getimten Tempoläufen mit Ball am Fuß, wobei Svensson eher kein Spieler ist, der das direkte Dribbling sucht.

  • Da besteht Handlungsbedarf

Verbesserungspotenzial wird dem 1,83 Meter großen Spieler vor allem im Luftduell nachgesagt. Im Abschluss eigener Offensivaktionen scheint Svenssons ansonsten präsente Ruhe am Ball zudem nicht selten zu verfliegen. 

Trotz insgesamt guter Defensivstatistiken meidet Svensson außerdem häufig sehr körperbetonte Duelle. Ein Umstand, den er durch ein gutes Auge allerdings nicht selten wettmacht. 

Obendrein muss natürlich hinterfragt werden, wie sich der Sprung in eine Top-Liga auf Svenssons Spiel auswirkt. Erfahrungen in großen Spielen hat er bislang kaum, Partien im Rahmen der Conference League waren bisher das größte der Gefühle, Fenerbahce der mit Abstand prominenteste Gegner.

In der derzeit nicht ausufernd prominent besetzten schwedischen Nationalmannschaft spielt Svensson ebenfalls noch eine sehr untergeordnete Rolle. Bei sechs Nominierungen kam er nur zu einem Kurzeinsatz.