19.01.2025 13:13 Uhr

HSV mit "geiler Energie" auf Kurs Bundesliga?

Wichtiger Sieg für den HSV
Wichtiger Sieg für den HSV

Der Hamburger SV nimmt aus dem Topspielsieg gegen den 1. FC Köln viel Schwung fürs Aufstiegsrennen mit. FC-Trainer Gerhard Struber hadert dagegen mit dem Auftritt seiner Mannschaft.

Davie Selke hatte am Ende eines rundum gelungenen Topspielabends für den Hamburger SV doch noch etwas zu bekritteln. "Das geht so nicht", sagte der Stürmer nach dem verdienten 1:0 (0:0)-Erfolg gegen seinen Ex-Klub 1. FC Köln, den die Hanseaten vom Zweitliga-Thron stießen - und meinte damit den Rasen im Volkspark.

Das glitschige Geläuf war alles andere als auf Topniveau - der hochambitionierte und konzentrierte HSV bewies dagegen zum Jahresauftakt gegen die zuvor seit Oktober ungeschlagenen Rheinländer viele Zutaten, die es für ein erfolgreiches Aufstiegsrennen brauchen wird.

Merlin Polzin betonte immer wieder den nötigen Zusammenhalt. "Am Ende haben wir die große Geschlossenheit gesehen", sagte der 34-Jährige, der sich als Chefcoach immer mehr freischwimmmt: "Man hat das Volksparkstadion wie in besten Zeiten erlebt, es war eine richtig geile Energie."

HSV nicht glanzvoll, aber effektiv

Die Rothosen, die per Elfmeter-Nachschuss von Ransford Königsdörffer zum entscheidenden Treffer kamen (78.), hatten keinesfalls ein Offensiv-Feuerwerk abgebrannt im pickepackevollen Volksparkstadion.

Aber der HSV übte nach viel Detailarbeit von Polzin, der dafür von seinem Team gelobt wurde, mit effektivem Defensivverhalten viel Kontrolle über die Partie aus. Die Hoffnung der vielen Rauten-Fans im Norden wächst, dass es im Sommer endlich mal wieder etwas zu feiern geben könnte.

Schon zum 100. Mal belegt der HSV nun einen direkten Aufstiegsplatz in der 2. Liga - im siebten Anlauf soll es klappen mit der Bundesliga-Rückkehr. Die peilt auch weiter der FC an, der allerdings kaum an die Form des Jahresendspurts anknüpfte.

Für derart "halbschwangere" Leistungen werde man am Ende "nichts ernten" können, sagte Trainer Gerhard Struber unzufrieden, er hatte die nötige Intensität und Aggressivität deutlich vermisst. Nur ein Schuss auf das HSV-Tor von Daniel Heuer Fernandes stand am Ende in der Statistik: "Summa summarum ein Auftritt, der uns nicht happy macht und der uns zeigt, dass wir einen weiten Weg haben."

Mutmaßliche HSV-Fans überfallen Kölner Anhänger

Es sei "alles andere als angebracht, über diesen Aufstieg nachzudenken oder ihn in den Vordergrund zu bringen", fügte Struber an und auch Geschäftsführer Sport Christian Keller sparte nach einer "definitiv verdienten Niederlage" nicht mit Kritik: "Wir werden besprechen müssen, warum wir so wenig in dieses Spiel investiert haben."

So war es ein höchst bescheidenes Auswärtsspiel für die Kölner, das auch noch von einem Angriff vermeintlicher HSV-Anhänger auf einige FC-Fans auf St. Pauli überschattet wurde.

"Wenn harmlose Passanten von vermummten Halbstarken angegriffen werden, wenn auf Frauen und Alte eingeschlagen wird, das ist dermaßen asozial, das habe ich selten gesehen", sagte Keller.