Leverkusen verspielt Sieg in Bochum
Beim Debüt von Dieter Hecking stoppt Bochum gegen Doublegewinner Leverkusen die rasante Talfahrt.
Dieter Hecking gestikulierte wild in der packenden Schlussphase, er ballte die Faust Richtung Tribüne - und jubelte erleichtert, als der Achtungserfolg gegen den Doublegewinner perfekt war. Gleich beim Debüt des neuen Trainers stoppte das Schlusslicht VfL Bochum ausgerechnet gegen den weiter schwankenden Meister Bayer Leverkusen die rasante Talfahrt - und schöpfte neue Hoffnung. "Der VfL ist wieder da", sangen die Fans nach dem 1:1 (0:1).
Innerhalb weniger Tage gelang es Hecking offenbar, den Glauben "anne Castroper" zurückzubringen. Das Lebenszeichen dank des späten Ausgleichs durch Koji Miyoshi (89.) täuschte aber nicht darüber hinweg, dass die Lage auch mit neuem Coach alarmierend bleibt: Mit nur zwei Punkten und 10:30 Toren ist Bochum weiter weit vom rettenden Ufer entfernt.
Bochum habe "gut verteidigt" und "wir haben ein Scheiß-Tor gekriegt", sagte Bayer-Kapitän Lukas Hradecky bei "Sky". Leverkusen ließ vier Tage nach dem 0:4 in der Champions League beim FC Liverpool trotz Führung eine weitere Enttäuschung in der Bundesliga folgen - nur vier Siege holte Bayer in zehn Ligaspielen. Natürlich sei das Ergebnis in Bochum "ein herber Schlag ins Gesicht", sagte Hradecky.
Patrik Schick (18.) hatte zunächst mit seinem ersten Saisontor für die Führung der Werkself im Ruhrstadion gesorgt, wo sie vor anderthalb Jahren mit 0:3 ihre letzte Auswärtsniederlage in der Bundesliga kassiert hatte. Beim ersten Spiel des gebürtigen Castrop-Rauxelers Hecking als VfL-Trainer zeigten sich die Gastgeber vor 26.000 Zuschauern vor allem defensiv verbessert und spielten deutlich besser organisiert.
Für sein erstes Bundesligaspiel seit fünfeinhalb Jahren hatte Hecking sein neues Team auf entscheidenden Positionen umgebaut: Tim Oermann und Jakov Medic rückten für Iwan Ordez und Erhan Masovic in die Innenverteidigung, zudem spielten Matus Bero und Gerrit Holtmann für Dani de Wit und Miyoshi. Mit Fünferkette und einer Doppelsechs wollte der 60-Jährige die wacklige Defensive, die zwölf Tore in den letzten beiden Spielen kassiert hatte, stabilisieren.
VfL Bochum schockt Bayer Leverkusen
Bei Leverkusener Ballbesitz zog sich Bochum weit zurück, machte die Räume in und um den Strafraum eng. Aber nicht eng genug für Florian Wirtz: Der Zauberfuß fand eine Lücke für einen genialen Pass auf Schick, der mit Hilfe des Innenpfostens die Gästeführung erzielte. Hecking verfolgte mit verschränkten Armen an der Seitenlinie die Bemühungen seines Teams, die Bayer-Kombinationsmaschine zu bremsen. Er sah aber auch den einen oder anderen offensiven Versuch - etwa den Kopfball von Moritz Broschinski knapp über das Tor (26.).
Trotz des Rückstands gab es zur Pause von den VfL-Fans aufmunternden Applaus. Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Bayer war fast ständig in Ballbesitz, Bochum verteidigte aber gut gestaffelt - und meldete sich hin und wieder auch vor dem Leverkusener Tor. Je länger das Spiel dauerte, desto häufiger bekam die Gästeabwehr Arbeit. Miyoshi schlug nach seiner Einwechslung aus spitzem Winkel zu.