Kritik an Spät-Start: Tuchel "verschwendet kostbare Zeit"
Ab dem 1. Januar wird Thomas Tuchel offiziell als Trainer der englischen Fußball-Nationalmannschaft fungieren. Auf der Insel aufhalten, wird er sich in diesem Zuge aber nur teilweise. Dass er die Three Lions nicht schon in der jetzt anstehenden Länderspielpause betreut, wird durchaus kritisch gesehen.
Wie die englische Zeitung "The Sun" berichtete, hat der englische Fußballverband (FA) Tuchel die Erlaubnis gegeben, große Teile seines Jobs aus seinem Münchner Home Office heraus zu erledigen. Die FA werde den neuen Chefcoach nicht dazu zwingen, bei den täglichen Sitzungen auf dem Gelände im St. George's Park vor Ort zu sein, schreibt das Blatt.
Unter Tuchels Vorgänger Gareth Southgate lief es bei den Three Lions noch anders ab. Der Ex-Coach war in der Regel an mindestens drei Tage in der Woche gemeinsam mit seinem Stab anwesend. Dazu besuchten Southgate und sein Co-Trainer Steve Holland bis zu fünf Premier-League-Spiele pro Woche. Wie Tuchels Pläne zu Stadionbesuchen aussehen, ist hingegen noch nicht klar.
Kritik an Tuchels verzögertem Start in England
Wie die "Sun" weiter schreibt, plant Tuchel derzeit, seine Zeit in England und München aufzuteilen. Heißt: Die Hälfte der Zeit verbringt er in München, die andere Hälfte auf der Insel. Dass diese Konstellation funktionieren kann, hat sich bei Sarina Wiegman gezeigt. Die Trainerin der englischen Frauen Nationalmannschaft pendelt seit einigen Jahren regelmäßig zwischen England und ihrer Heimat in den Niederlanden.
Tuchel selbst sagte bei seiner Vorstellung vor einigen Wochen schon, dass ihm der Job erlauben werde, viel Zeit in unmittelbarer Nähe zu seiner Familie zu verbringen. Gleichwohl versichert er aber auch, die "meiste Zeit" in England sein zu wollen. Dazu verpflichten wird ihn der englische Verband aber offenbar nicht.
Seinen Job bei den Three Lions tritt der Ex-Bayern-Coach am 1. Januar an. Zu spät, wenn es nach der Einschätzung der "New York Times" geht. "Tuchel verschwendet kostbare Zeit", titelte das Blatt in dieser Woche.
Ein fundamentales Problem der Nationalmannschaften sei die kurze Zeit, die Trainer und Team innerhalb eines Jahres miteinander verbringen. "Und genau das wird das Wichtigste sein, das Tuchel lernen muss, nachdem er bisher nur als Vereinstrainer gearbeitet hat. Jede Minute mit den Spielern ist wichtig", schrieb die Zeitung, für die ein sofortiger Einstieg des Ex-Bayern-Coaches eindeutig besser gewesen wäre.