02.08.2024 09:31 Uhr

Brasilien-Juwel arbeitet am Trapp-Erbe

Kaua Santos (l.) soll in Frankfurt zum Nachfolger von Kevin Trapp aufgebaut werden
Kaua Santos (l.) soll in Frankfurt zum Nachfolger von Kevin Trapp aufgebaut werden

Hinter Kevin Trapp liegt eine enttäuschende Saison. Nach durchwachsenen Leistungen im Tor von Eintracht Frankfurt verpasste der 34-Jährige sein großes Ziel, mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Heim-EM dabei zu sein. Im Klub muss er sich zwar noch keine Sorgen um seine Position machen, nachlassen darf Trapp aber auch nicht. Denn die Eintracht schleift im Hintergrund ein brasilianisches Torwart-Juwel.

Kaua Santos soll bei der Eintracht zu einem Bundesliga-Torwart heranreifen. 1,6 Millionen Euro ließen die Frankfurter im Jahr 2023 springen, um Santos von seinem Jugendverein Flamengo aus Brasilien zu holen.

Mehr als Testspieleinsätze und 13 Partien in der Regionalliga waren für Santos in der ersten Mannschaft bisher noch nicht drin. Torwart-Trainer Jan Zimmermann setzt darauf, dass die tägliche Arbeit mit Trapp den jungen Brasilianer weiterbildet. "Das Trainingsniveau bei Eintracht Frankfurt ist so hoch, dass es mehr bringt als Spielpraxis in einer unterklassigen Liga", sagte Zimmermann dem "kicker". 

Auch eine Leihe zu einem anderen Klub findet der 39-Jährige nicht unbedingt sinnvoll. "Wohin könntest du den Spieler verleihen? Und hat dieser Verein die Courage, den jungen Torhüter spielen zu lassen? Viele Vereine haben nicht den Mut dazu."

So soll Santos an Trapps Seite reifen, um den Routinier womöglich einmal zu beerben. Dafür musste Santos schon einen kleinen "Kultur-Schock" verdauen. "Körperlich, athletisch, da ist der deutsche Fußball und vor allem meine Torwart-Philosophie fordernder als das, was er aus Brasilien kennt. Wir haben im letzten Jahr extrem daran gearbeitet, die brasilianische Mentalität auf Bundesliga-Seriosität zu bringen", so Zimmermann.

Positiv-Beispiel SC Freiburg und Noah Atubolu

Extrem wichtig sei es, dem jungen Torwart "das Vertrauen" zu geben, "dass du ihn auf die Bundesliga vorbereitest", betonte der Torwart-Trainer. Sehr gut habe dies etwa der SC Freiburg gemacht. "Ich finde es gut, wie sie Noah Atubolu aufgebaut, ihm das Vertrauen geschenkt haben und nicht beim ersten Gegenwind umgekippt sind. Das ist für mich ganz, ganz wichtig in der Entwicklung des Torwarts."

Trapps Vertrag bei der Eintracht läuft noch bis Sommer 2026 mit Option auf eine weitere Saison. Ob Santos so lange Hände und Füße still hält oder zum Konkurrenzkampf bläst, wird sich zeigen.