Olympisches Fußball-Turnier ohne die großen Namen
Beim olympischen Fußball-Turnier fehlen die großen Namen. Auch, weil viele Klubs ihr Veto einlegten.
Kylian Mbappe darf nicht, Lionel Messi will nicht, Brasilien ist erst gar nicht dabei: Wenn am Mittwoch das olympische Fußball-Turnier der Männer beginnt, fehlen anders als in der Vergangenheit die ganz großen Namen. Das liegt vor allem am Veto vieler Klubs wie bei Bayern Münchens Mathys Tel, oft aber auch an den Spielern selbst.
Messi etwa traf sich zwar mit Argentiniens Trainer Javier Mascherano, winkte dann aber ab. "In meinem Alter muss ich nicht mehr jedes Turnier spielen", sagte der Weltmeister, der gerade erst die Copa America gewann - und jetzt ohnehin verletzt ist. Mbappe wiederum wäre bei seinem "Heimspiel" in Paris gerne aufgelaufen, doch sein neuer Klub Real Madrid war von dieser Idee so kurz nach der EM eher wenig begeistert.
Das Problem vieler Spieler (und Trainer): Eine Abstellungspflicht besteht für Olympia nicht, da das Turnier nicht von der FIFA organisiert wird. Die Folge ist meist ein zähes Ringen mit den Klubs um jeden Akteur. Stefan Kuntz verzweifelte vor drei Jahren fast, als er am deutschen Kader für Japan feilte, sprach von "Egoismus". Am Ende nahm er nur 18 statt möglicher 22 Spieler mit.
Fünf Bundesliga-Stars im Frankreich-Kader
Dabei spielten schon oft die ganz großen Namen auf der Olympia-Bühne vor. Messi holte 2008 in Peking im Alter von 21 Jahren sogar Gold, auch Neymar (2016 mit Brasilien), Pep Guardiola (1992 mit Spanien), Samuel Eto'o (2000 mit Kamerun) oder Jay-Jay Okocha (1996 mit Nigeria) dürfen sich Olympiasieger nennen.
In diesem Jahr sind die größten Namen dagegen Bayern-Neuzugang Michael Olise, der langjährige Arsenal-Profi Alexandre Lacazette (beide Frankreich) oder der Argentinier Julian Alvarez von Manchester City, einer von vier Weltmeistern im Team. Jedes Land schickt eine U23-Auswahl, drei Akteure dürfen aber älter sein. Spaniens EM-Held Lamine Yamal fehlt ebenfalls, ein 17-Jähriger vom FC Barcelona schaffte es dennoch ins Team: Pau Cubarsi, Innenverteidiger.
Beim Gastgeber wiederum stand Bayerns Tel sogar schon im vorläufigen Kader, bleibt nun aber doch in München. "So viele Zurückweisungen habe ich zuletzt an der Uni erhalten", sagte Frankreich-Trainer Thierry Henry mit Galgenhumor. In Manu Kone (Mönchengladbach), Castello Lukeba (Leipzig), Kiliann Sildillia (Freiburg) und Enzo Millot (Stuttgart) sagten aber immerhin vier andere Bundesliga-Profis zu.
Insgesamt sind 13 Spieler von deutschen Klubs bei Olympia dabei - darunter der bei Werder Bremen aussortierte Naby Keita, der Guinea als Kapitän anführt. Auch weniger bekannte Namen wie Fabian Messina vom Regionalligisten FSV Frankfurt (Dominikanische Republik) oder der Iraker Youssef Amyn von Zweitligist Eintracht Braunschweig laufen im Schatten der fünf Ringe auf - und werden wohl jede Minute genießen.