BVB und Co. rühren die Bundesliga-Werbetrommel
Dortmund in Fernost, Frankfurt in Kentucky, Augsburg in Südafrika: Die Bundesliga geht auf Welttournee. Lohnt das?
Mitten in Bangkoks Tuk-Tuk-Lärm posierten die BVB-Profis geduldig für Fotos, 9000 Kilometer entfernt spürten die Spieler des FC Augsburg in Südafrika Elefanten und Giraffen nach, Eintracht Frankfurt zog es in die Weiten von Kentucky: Die Fußball-Bundesliga befindet sich mal wieder auf Weltreise, für Sightseeing bleibt dabei aber kaum Zeit. Viel mehr treibt die Klubs das Monetäre an - und die Hoffnung auf ein bessere Auslandsvermarktung der gesamten Liga.
Alle 18 Klubs müssten sich "deutlich mehr anstrengen", hatte Bayern-Präsident Herbert Hainer vor einem Jahr zum Thema Auslandsreisen gefordert. Nun wird er zumindest teilweise erhört: Auch der VfB Stuttgart (Japan) und RB Leipzig (USA) verlassen Europa, die Bayern reisen Ende Juli erstmals nach Südkorea.
Beim BVB sieht das dann so aus: Ankunft am vergangenen Samstag in Thailand nach elf Stunden Flug, am Sonntag ein 0:4 gegen Erstligist BG Pathum United, noch in der Nacht Weiterflug nach Osaka, am Dienstag Training und "Marketingaktivitäten", am Mittwoch ein Test gegen Cerezo Osaka - und direkt nach Spielende wieder ab nach Hause.
Viel Stress, aber auch viel Geld: Laut "Bild" erwirtschaften die Westfalen mit der Marketing-Reise rund fünf Millionen Euro. Aber auch die Marke BVB werde gestärkt, betont Marketingchef Carsten Cramer. Das Spiel in Bangkok war ausverkauft, immerhin 500 thailändische Fans warteten schon am Flughafen.
Auch der FC Augsburg will seinen Beitrag leisten
Von solchen Zahlen kann der FC Augsburg in Südafrika freilich nur träumen. Warum also reist ein Klub mit international eher geringer Strahlkraft um die Welt? "Wir möchten unseren Beitrag leisten, die Bundesliga im Ausland zu repräsentieren und ihre Bekanntheit global weiter zu steigern", sagt Geschäftsführer Michael Ströll.
Der FCA kassiert aber auch 750.000 Euro inklusive Prämien von Partnern und dem Land Südafrika. Auch die DFL fördert solche Reisen, nicht nur die der Bayern oder des BVB. "Fußball made in Germany hat international immer noch einen sehr guten Ruf, etwa wegen seiner ausverkauften Stadien und seiner hervorragenden Ausbildung", hatte BVB-Mann Cramer schon vor einem Jahr der Welt gesagt.
Gerade der Markt des kommenden WM-Gastgebers USA ist wichtig, der TV-Vertrag mit ESPN+ läuft 2026 aus. In diesem Jahr ist die Frankfurter Eintracht vor Ort. Die Tour eröffne dem Klub "die Möglichkeit, die Sichtbarkeit der Marke Eintracht Frankfurt auf dem hochinteressanten US-amerikanischen Markt zu erhöhen", teilten die Hessen vor der Abreise mit, zudem seien die "internationale Vermarktungsstrategie" der DFL und die "Sichtbarkeit der Bundesliga" ein Antrieb.
Bleibt die Frage: Wo ist eigentlich der deutsche Meister Bayer Leverkusen? Nun, für den Double-Gewinner hat die erfolgreiche Titelverteidigung Priorität - statt in Ferne zieht es das Team in den Schwarzwald. Für den Herbst ist immerhin eine Trophy-Tour nach Amerika geplant - ohne Spieler.