Nächste verbale Ohrfeige für Leon Goretzka
Bei der Heim-EM waren Leon Goretzka vom FC Bayern und BVB-Verteidiger Niklas Süle nur Zuschauer. Geht es nach Ex-Nationalspieler Olaf Thon, dann bleibt das auch so.
"Bundestrainer Julian Nagelsmann hat gesagt, dass wir bei der nächsten WM ein Titelaspirant sein wollen. Das muss schon in der Vorbereitung auf das Turnier zu erkennen sein. Wir müssen bereits in der Nations League Zeichen setzen", begann der Weltmeister von 1990 seine Ausführungen in einer Kolumne für das Portal "web.de".
Ebenjene Zeichen könne man mit Auslaufmodellen allerdings kaum setzen. "Das wird nicht mit Spielern wie Leon Goretzka oder Niklas Süle funktionieren. Das sind Spieler, die in den letzten Jahren ja noch für Deutschland gestanden haben und für das Ausscheiden in der Vorrunde bei der WM in Katar", gab Thon zu bedenken.
Nagelsmann habe "in diese Wunde den Finger richtigerweise gelegt und das personell korrigiert", so der 58-Jährige.
Vor der Europameisterschaft hatte der Nachfolger von Hansi Flick eine strikte Topform- und Teamplayer-Philosophie eingeführt. Ein Turnier-Ticket erhielten nur Spieler, die aus einer starken Saison kamen und nachweislich ihr Ego zurückstellen können.
Auch wenn der ganz große Wurf auf diese Weise nicht gelang, veränderte sich das öffentliche Bild der deutschen Nationalmannschaft im Verlauf der EM doch spürbar.
Bitteres Frühjahr für Stars von FC Bayern und BVB
Für Goretzka war die Ausbootung durch Nagelsmann der absolute Tiefpunkt einer an Rückschlägen nicht armen Saison. Mit dem FC Bayern gewann der Mittelfeldmann keinen einzigen Titel, seinen Stammplatz büßte er zwischenzeitlich ein.
Selbst als Bayern-Kollege Aleksandar Pavlovic gesundheitsbedingt absagen musste, wurde Goretzka nicht nachnominiert. Statt dem Münchner reiste BVB-Kapitän Emre Can nach.
Dessen Dortmunder Mitspieler Niklas Süle verbrachte die EM ebenfalls vor dem Fernseher. Anders als Goretzka deutete sich bei dem Abwehrspieler jedoch frühzeitig an, dass er keine Chance auf einen Kaderplatz haben würde.
In der vergangenen Rückserie schleppte der 28-Jährige erstaunliches Übergewicht mit sich herum, das er erst in der Sommerpause wegtrainierte.