Das große Positionsgerangel im Bayern-Mittelfeld
Der Konkurrenzkampf um die Startelfplätze ist beim FC Bayern seit jeher groß. Durch den Transfer von João Palhinha ist im Mittelfeld des deutschen Rekordmeisters aber ein echtes Positionsgerangel entstanden.
Dem neuen Trainer Vincent Kompany steht zur kommenden Saison ein echtes Überangebot im defensiven Mittelfeld zur Verfügung. Neben Palhinha kämpfen Aleksandar Pavlovic, Konrad Laimer, Leon Goretzka und Joshua Kimmich um die begehrten Plätze in der Startelf.
Doch welcher Spieler hat die besten Chancen? Wem wird Kompany das Vertrauen schenken? Und wer verlässt den FC Bayern womöglich noch in diesem Sommer? sport.de gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen!
João Palhinha
Satte 50 Millionen Euro blätterte der FC Bayern für den Transfer von João Palhinha Berichten zufolge hin. Durch Bonuszahlungen kann die Summe wohl sogar um fünf weitere Millionen ansteigen. Nicht nur wegen dieser Mega-Investition dürfte der Portugiese bei den Münchnern vorerst gesetzt sein.
Der 29-Jährige ist genau der Spieler, der unter dem ehemaligen Cheftrainer Thomas Tuchel beim FC Bayern schmerzlich vermisst wurde. Schon im letzten Jahr wollte Tuchel den Sechser als so genannte "Holding Six" verpflichten. Mit Palhinha hat nun dessen Nachfolger Kompany einen klassischen Abräumer im Kader, der vor der Abwehr in die Zweikämpfe gehen soll. Außerdem besticht Palhinha mit einer guten Übersicht und einem überragenden defensiven Umschaltspiel.
Nicht umsonst hatte Portugal-Coach Roberto Martinez rund um die EM in höchsten Tönen von seinem Schützling geschwärmt: "Er hatte großen Einfluss auf unser Spiel. Er macht Spieler um sich herum besser."
Auch England-Legende Gary Lineker lobte Palhinha zuletzt. "Bei ihm bekommst du das, wofür du bezahlst: den ultimativen defensiven Mittelfeldspieler. Etwas Solides! Er ist physisch stark, liest das Spiel sehr gut", sagte der 63-Jährige in der "Sport Bild".
Um den Platz neben Palhinha dürften sich gleich mehrere Bayern-Stars streiten.
Aleksandar Pavlovic
Die besten Karten im Kampf um die zweite Sechser-Position hat derzeit wohl Aleksandar Pavlovic. Das zumindest berichtete die "Bild" zuletzt.
Der Shootingstar, der die EM wegen seiner Mandelentzündung kurzfristig verpasst hatte, machte in der vergangenen Saison auf sich aufmerksam und verdrängte schon damals einen Spieler wie Leon Goretzka auf die Bank.
Ein Mittelfeld-Duo aus dem erfahrenden Palhinha, der für die defensive Absicherung sorgt, und dem unbekümmerten Pavlovic, der als ball- und laufstarker Stratege gilt, könnte durchaus Erfolg versprechen.
Konrad Laimer
Konrad Laimer dagegen muss wohl um einen Platz in der Startelf bangen. Zwar hatte der Österreicher zuletzt im Champions-League-Rückspiel gegen Real Madrid überzeugt und auch eine starke EM gespielt. Dennoch ist der 27-Jährige alles andere als gesetzt.
Schon in der vergangenen Saison wechselte Laimer häufig zwischen Startelf und Jokereinsatz. Ein ähnliches Szenario winkt ihm auch in der kommenden Spielzeit.
Über einen vorzeitigen Abschied gab es zuletzt keine Gerüchte. Womöglich könnte der vielseitig einsetzbare Ex-Leipziger auch unter Kompany auf der rechten Abwehrseite zum Einsatz kommen. Dort hatte er in der vergangenen Saison immer wieder ausgeholfen.
Leon Goretzka
Leon Goretzka hatte schon in der vergangenen Saison einen schweren Stand beim FC Bayern. Durch den Palhinha-Transfer hat sich seine Situation noch einmal verschlechtert.
Dennoch hieß es zuletzt in verschiedenen Medien, dass Goretzka beim FC Bayern bleiben will. Womöglich setzt der 29-Jährige darauf, dass die Karten unter Kompany neu gemischt werden.
Bei seiner Vorstellung hatte der neue Trainer schließlich betont: "Ich werde keine Unterschiede machen, ich möchte nur sehen, welche Spieler am hungrigsten sind, um diesen Verein zu repräsentieren und erfolgreich zu sein."
Zuletzt wurde Goretzka aber immer wieder als Streichkandidat genannt. "Sport Bild" zufolge ist ein Abschied nicht ausgeschlossen, wenn sich im Laufe der Vorbereitung abzeichnen sollte, dass er unter Kompany keine große Rolle spielen wird.
Bei einem Verkauf würde dem FC Bayern wohl eine ordentliche Ablöse winken. Zuletzt hieß es, Manchester United sei bereit, 40 Millionen Euro für Goretzka zu zahlen.
Joshua Kimmich
Auch um Joshua Kimmich gibt es immer wieder Abschiedsgerüchte. Der 29-Jährige wird mit Topklubs wie dem FC Barcelona, wo nun Hansi Flick Trainer ist, in Verbindung gebracht. Auf eine Verlängerung des 2025 auslaufenden Vertrags konnte man sich bislang nicht einigen. Ein Verkauf im Sommer sei daher wahrscheinlich.
Der flexibel einsetzbare 29-Jährige hat im Gegensatz zu einigen anderen Verkaufskandidaten einen großen Markt und würde bei einem Transfer eine ordentliche Summe in die Münchner Kassen spülen.
Der "tz" zufolge halten aber vor allem Vincent Kompany und sein Trainerteam große Stücke auf Kimmich.
Sollte der DFB-Star beim FC Bayern bleiben, ist er wohl nach wie vor als Rechtsverteidiger eingeplant. Schon in der vergangenen Saison und bei der EM lief er als Außenverteidiger auf.
Geringe Aussichten auf einen Sechser-Platz hat auch Raphaël Guerreiro, dessen Stammposition aber ohnehin auf der linken Abwehrseite liegt.
Lissy Beckonert