18.07.2024 09:24 Uhr

Das sagt Toni Kroos zur Aufreger-Szene der EM

Toni Kroos schied mit Deutschland im Viertelfinale aus
Toni Kroos schied mit Deutschland im Viertelfinale aus

Fast vierzehn Tage ist es her, dass Fußball-Deutschland erstarrte und ein großer Teil des EM-Fiebers verflog, weil die deutsche Nationalmannschaft bei ihrem Heim-Turnier unglücklich gegen Spanien ausschied. Größter Aufreger der Partie: Ein Handspiel von Spaniens Marc Cucurella, für das es keinen Elfmeter gab. Nun, zwei Wochen später, hat Toni Kroos sein Schweigen gebrochen und sich zu der vieldiskutierten Szene geäußert.

Mehr als 26 Millionen Menschen saßen am Abend des 5. Juli 2024 vor den TV-Geräten und hofften darauf, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der EM gegen die favorisierten Spanier eine Überraschung schaffen könnte. Durch einen guten Schlussspurt gelangte das DFB-Team in die Verlängerung und hätte sogar Grund zur Hoffnung auf den Sieg gehabt, denn: Als Jamal Musiala in der 106. Minute zum Schuss ansetzte, wurde der Ball von Spaniens Marc Cucurella im Strafraum mit der Hand geblockt.

Ganz Fußball-Deutschland reklamierte Elfmeter, doch die Pfeife von Schiedsrichter Anthony Taylor blieb stumm, auch der Videoassistent meldete sich nicht, um den Engländer zum Review zu schicken. Das Ende ist bekannt: Spanien gewann durch einen späten Treffer noch mit 2:1, viele Beobachter wunderten sich, dass die Deutschen keinen Strafstoß bekamen.

Einer, der bislang zu der Szene mit Cucurella schwieg, war Toni Kroos. Doch nun hat Mittelfeldspieler, der seine Karriere nach der EM beendete, in seinem Podcast "Einfach mal Luppen" sein Schweigen gebrochen.

"Ich habe mich bis heute zurückgehalten, selbst im letzten Podcast haben wir gesagt, darüber reden wir nicht", sagte Kroos, fügte dann jedoch auf Nachfrage an: "Sauer wurde ich erst, als ich es nach dem Spiel gesehen habe." Danach musste er tief durchatmen, setzte dann hörbar angekratzt hinzu: "... lassen wir das."

Spaniens Cucurella wehrte Musialas Schuss mit der Hand ab
Spaniens Cucurella wehrte Musialas Schuss mit der Hand ab

Im Spiel selbst sei er allerdings gar nicht sauer auf den Unparteiischen gewesen, "weil ich das selbst so nicht einschätzen konnte", erklärte er. Der Grund: "Ich muss sagen, ich habe es im Spiel gar nicht gesehen. Ich hatte nicht die Position, dass ich sehen konnte, dass es ein relativ klares Handspiel ist."

Kroos hat Vermutung, warum es den Elfer nicht gab

"Ich habe dann natürlich auf den Schiri geachtet. Der war ja der Meinung, dass er sich das nicht mal anschauen musste bzw. der Videoschiedsrichter war der Meinung, ihm zu sagen: Musst du dir nicht anschauen, ist kein Handspiel", führte der 34-Jährige aus.

"Ich glaube, dass er es sich wenigstens hätte anschauen müssen", betonte Kroos, äußerte jedoch eine Vermutung: "Ich glaube aber, das Problem ist: Er wusste, wenn er es sich anschaut, dann muss er ihn geben. Und ich hatte das Gefühl, er möchte ihn nicht unbedingt geben in so einem Spiel."

Nach der Partie gab es teils wilde Diskussionen zwischen Schiedsrichter- und TV-Experten. "Ein klareres Handspiel gibt es nicht mehr im Fußball", ärgerte sich Ex-Nationalspieler Michael Ballack beispielsweise bei "MagentaTV", während Schiri Patrick Ittrich davon sprach, dass Taylors Entscheidung nachvollziehbar gewesen sei.

Für die sport.de-User steht derweil fest, dass Cucurellas Handspiel definitiv einen Elfmeter hätte geben müssen. In einer Umfrage votierten fast 84 Prozent der Abstimmenden für Strafstoß, nur 16 Prozent fanden Taylors Entscheidung richtig.