17.07.2024 13:04 Uhr

Warum Matthäus mit deutscher EM-Leistung "nicht zufrieden" ist

Lothar Matthäus begleitete die EM als TV-Experte
Lothar Matthäus begleitete die EM als TV-Experte

Die Heim-EM endete für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft bekanntlich mit dem bitteren Aus im Viertelfinale gegen Spanien. Trotz ansprechender Leistungen und einer riesigen Begeisterungswelle im Land stellte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus in seiner sport.de-Kolumne klar, dass er mit dem Abschneiden des DFB-Teams letztlich nicht zufrieden sein kann. Für das weitere Länderspiel-Jahr forderte er zudem ein Umdenken in Fußball-Deutschland ein.

Ich hatte die Möglichkeit, bei dieser tollen Europameisterschaft bei 17 Spielen live dabei zu sein. Im Stadion ist es immer etwas anderes als vor dem TV-Bildschirm. Die Leistungen der Mannschaften und Fans, auch dieses miteinander, haben richtig Freude gemacht.

Auf unsere Nationalmannschaft bezogen können wir jetzt aber nicht sagen, dass es eine perfekte Europameisterschaft für uns war. Wir hatten auch unsere Schwierigkeiten. Es war ein Schritt in die richtige Richtung, weil wir in den letzten Jahren auch nicht unbedingt verwöhnt waren mit Ergebnissen, aber eben auch nicht mehr. 

Ich glaube nach wie vor, dass unsere Mannschaft zu den besten Fünf auf der Welt gehört. Und deswegen kann ich auch nicht mit einer Heim-EM zufrieden sein, die im Viertelfinale endet. Natürlich war es schön, wie die Fans und die Mannschaft gemeinsam gefeiert haben. Fußballerisch sind wir aber eben noch nicht wieder Weltklasse. Wir können das werden, wenn Julian Nagelsmann jetzt die Zeit bekommt, seine Ideen auch weiterhin auf die Mannschaft zu übertragen.

Die EM in Deutschland war ein friedliches Miteinander, bei dem alle auf ihre Kosten gekommen sind. Die einen ein bisschen mehr, die anderen ein bisschen weniger.

Es waren einige Überraschungen dabei wie Rumänien, Slowakei oder Georgien. Die haben gespielt, was sie können und den größeren Mannschaften Kopfschmerzen bereitet. Das war das Schöne, dass auch diese Spiele bis zum Schluss spannend waren. Und natürlich gab es mit den Italienern oder den Kroaten auch Mannschaften, die enttäuscht haben.

Für die Nationalmannschaft gibt es eigentlich keine richtig lange Pause. Im September geht es mit den Spielen in der Nations League gegen Ungarn und die Niederlande weiter. 

Ich bin schon der Meinung, dass die Nations League ein wichtiger Wettbewerb ist. Auch da haben wir in den letzten Jahren überhaupt nicht überzeugt. Die Mannschaft wird hoffentlich auch dort nun richtig Gas geben, um auch in der Nations League endlich gute Ergebnisse zu erreichen.

Ich gehe davon aus, dass sich die Mannschaft nicht großartig verändern wird. Das müssen wir auch hinkommen in Deutschland, dass wir sagen: Alle Wettbewerbe sind auf ihre Art wichtig! Ich wollte selbst ein Trainingsspiel unter allen Umständen gewinnen.

Lothar Matthäus