Lineker: England "erinnert mich an Real Madrid"
In der EM-Gruppenphase war Gary Lineker einer der schärfsten Kritiker der englischen Fußball-Nationalmannschaft, vor dem Endspiel gegen Spanien hat der frühere Nationalstürmer seinen Frieden mit den Three Lions gemacht. "Es ist jetzt schon eine außergewöhnliche Leistung. Das Team erinnert mich an Real Madrid. Wegen dieser Last-Minute-Siege", sagte Lineker im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Er habe "ein Kollektiv gesehen, Zusammenhalt, magische Momente. Das ist, worum es im Fußball oft geht. Die Wichtigkeit des Wie nimmt ab, wenn du Erfolg hast", erläuterte der 63-Jährige, der als Kommentator für die BBC arbeitet: "Wenn sie gewinnen sollten, werden sie Heldenstatus erlangen. Es wäre für die ganze Nation ein unglaublicher Moment."
Sein "Bauchgefühl" sage ihm, dass Englands Teammanager Gareth Southgate unabhängig vom Ausgang des Endspiels in Berlin am Sonntag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) abtreten wird. Sollte er die EM gar gewinnen, "kann er in den Sonnenuntergang gehen, seinen Ritterschlag entgegennehmen – und jeder wird ihn auf ewig lieben".
"Deutschland ist ein großartiges Fußballland"
Vom Turnier in Deutschland ist Lineker, Torschützenkönig der WM 1986, begeistert - mit einer Ausnahme: "Deutschland ist ein großartiges Fußballland, und das hat man gemerkt. Ich würde nur wegen der Qualität einiger Spielflächen nörgeln. Es hat dem Fußball nicht geholfen."
Der deutschen Mannschaft, die im Viertelfinale dramatisch an Spanien gescheitert war, habe er "gern zugeschaut, das kann ich von nicht so vielen Teams sagen". Die DFB-Auswahl habe "einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Das muss man Trainer Julian Nagelsmann zuschreiben", sagte der 80-malige Nationalspieler.