Watzke packt über Details zur Terzic-Trennung aus
Der Rücktritt von Edin Terzic aus freien Stücken als Cheftrainer bei Borussia Dortmund hat alle Beteiligten rund um den Klub im Juni überrascht. Selbst der langjährige Klubboss Hans-Joachim Watzke sei davon kalt erwischt worden, wie er jetzt noch einmal detailliert ausführte.
Gegenüber "Bild" berichtete der BVB-Geschäftsführer, wie sich der letzte Tag mit Cheftrainer Terzic im Juni zugetragen hatte.
"Der Edin rief mich an und sagte mir, dass er aufhören möchte. Ich habe ihn dann gebeten, sich noch einmal mit Lars Ricken (neuer Geschäftsführer Sport beim BVB, Anm. d. Red.) zusammenzusetzten und zu besprechen, ob das auch wirklich seine Meinung ist oder vielleicht eher aus dem Gefühl heraus entstand", so Watzke über den Verlauf der Ereignisse knapp eineinhalb Wochen nach dem Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid (0:2).
Aus dem Vier-Augen-Gespräch mit Lars Ricken sei dann hervorgegangen, dass Terzic tatsächlich "ganz klar und ganz fest in seiner Entscheidung" sei. Watzke habe daraufhin zu Ricken gesagt: "Dann macht es doch so!"
Watzke: Hat mich emotional berührt
Nachdem die Entscheidung in einvernehmlicher Abstimmung gefällt war, hätten Klubchef Watzke und der zurückgetretene Terzic noch vor der öffentlichen Bekanntgabe des Schritts auf die gemeinsame Zeit bei Schwarz-Gelb angestoßen.
"Wir haben Abends noch zusammengesessen und ein Glas auf die zweieinhalb Jahr getrunken. Denn die Ergebnisse waren ja viel besser als die Medienberichterstattung über die Tätigkeit. Edin hat im ersten Jahr den DFB-Pokal mit uns gewonnen. Im zweiten Jahr hat er die Meisterschaft bis zur 89. Minute (am letzten Spieltag, d. Red.) noch in der Hand gehabt, und dann das Champions-League-Finale erreicht. Das war schon etwas, was mich emotional auch angefasst hat", machte Watzke deutlich.
Der 65-Jährige fügte aber auch hinzu, durchaus Verständnis für den Schritt Terzics entwickelt zu haben: "Wenn der Trainer an diesem Punkt sagt: Es reicht jetzt, konnte ich das sogar ein Stück weit verstehen. Er ist als Marke Edin Terzic jetzt natürlich ganz oben, das ist mit dem Erreichen des Champions-League-Finals ja klar. Er hat damit jetzt einen Riesenmarkt."
Auf die Frage nach den konkreten Gründen, warum Edin Terzic nach einer schwachen Bundesliga-, dafür aber überaus erfolgreichen Königsklassen-Saison keine Energie mehr für die weitere Cheftrainer-Tätigkeit bei seinem Herzensverein verspürt habe, zeigte sich Watzke wiederum sehr verständnisvoll.
BVB-Rückkehr von Terzic in Zukunft für Watzke denkbar
"Er hat auch viel abgekriegt, das ist ja auch klar. Der fünfte Platz war natürlich ein Punkt, an dem sich viele abgearbeitet haben in völliger Verkennung, dass wir ins Champions-League-Finale eingezogen sind. Beides zusammen kriegen wir beim BVB nie so richtig hin. In den beiden letzten Meisterjahren 2011 und 2012 waren wir schon jeweils in der Gruppenphase der Europa League und Champions League ausgeschieden. Er hat gemerkt, dass es sicherlich auch in der Mannschaft den einen oder anderen Spieler gab, der nicht komplett konform mit ihm ging. Und dann das Medienecho. Das hat ihn sehr beschäftigt, das habe ich gemerkt", berichtete der BVB-Boss.
Eine Hintertür für eine mögliche Rückkehr zu Borussia Dortmund in langfristiger Zukunft stehe für den gebürtigen Mendener Terzic weiter offen, räumte Watzke derweil unumwunden ein: "Irgendwann hat er einfach für sich gedacht: Jetzt ziehe ich den Stecker und schaue, was das Leben noch bringt. Vielleicht auch mit dem Gefühl: Wenn ich jetzt Borussia Dortmund hier als Held verlasse, vielleicht gibt es à la Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld bei Bayern München auch immer noch einmal eine zweite Chance, wenn die Zeit reif ist. Das hat vielleicht auch eine Rolle gespielt."