Spielt Boateng auch bei Schuldspruch? LASK wird deutlich
Ende Mai rieb sich die Fußballwelt ein wenig die Augen: Denn Ex-Weltmeister Jerome Boateng heuerte für die kommenden Jahre in der österreichischen Bundesliga beim Linzer ASK an. Das Problem: Der frühere Abwehrspieler des FC Bayern steht derzeit wegen des Verdachts der Körperverletzung und Beleidigung einer früheren Lebensgefährtin vor Gericht. Darf Boateng überhaupt beim LASK spielen, falls er schuldig gesprochen wird?
Jerome Boateng muss sich offenbar wenig Sorgen um seine sportliche Zukunft machen, die Wahrscheinlichkeit, dass er seine Fußballschuhe für seinen neuen Klub, den Linzer ASK, schnüren und zum Stammpersonal gehören wird, ist groß. Das jedenfalls hat LASK-Boss Dr. Siegmund Gruber durchblicken lassen.
"Solange das Gericht (...) keine Strafe ausspricht, die Herrn Boateng die Berufsausübung verunmöglicht, wird er bei uns Fußball spielen und seinem Beruf nachgehen. Daran wird bei uns auch nicht gerüttelt", sagte Gruber im Gespräch mit den "Oberösterreichischen Nachrichten".
Gegen Boateng war im September 2023 ein Urteil mit einer einer Strafe von insgesamt 1,2 Millionen Euro verhängt worden, das mittlerweile aufgrund von Verfahrensfehlern aufgehoben wurde. Aktuell wird der Prozess, in dem es um mutmaßliche Körperverletzung und Beleidigung einer ehemaligen Lebensgefährtin geht, in seiner früheren Münchner Heimat neu aufgerollt.
"Sollte sich Jerome an diesem Abend etwas zu Schulden kommen haben lassen, wird das Gericht in München eine Strafe verhängen, die dem Verhalten angemessen ist. Das sind auch in den aufgehobenen Verfahren ausschließlich Geldbußen gewesen", erinnerte Gruber, der offenbar nicht an eine Freiheitsstrafe glaubt.
Causa Boateng verschreckt Sponsoren nicht
"In einem Rechtsstaat gilt, dass nur Gerichte über Strafen entscheiden und wenn eine Strafe erfüllt ist, der Lebensweg in der Gesellschaft wieder fortgesetzt werden darf. Das ist ein Grundrecht und gilt für jeden. Auch für einen Fußballweltmeister", betonte er.
In Linz sieht man die Causa Boateng weiter entspannt, ungeachtet der großen Aufregung, die es rund um den Transfer gab. Geldgeber seien trotz der heiklen Personalie nicht abgesprungen.
"Es gab kein einziges beendetes oder ruhend gestelltes Sponsoring. Generell dürfen wir uns beim LASK auf Sponsoren und Partner verlassen, die sich grundsätzlich nicht in Transferentscheidungen einmischen. Das ist in Österreich alles andere als selbstverständlich", freute sich der Klub-Boss. Etwaige Nachfragen zu Boateng habe er "gerne und detailliert" beantwortet.
Im Prozess gegen den früheren Bayern-Star wird erst im August ein Urteil erwartet. Zuvor startet Boateng schon Ende Juli im ÖFB-Cup mit dem LASK in die neue Saison.