06.07.2024 18:00 Uhr

Hamann rechnet mit Kane ab: "Auf diesem Level überfordert"

In der Nationalmannschaft nicht so auffällig wie beim FC Bayern: Harry Kane
In der Nationalmannschaft nicht so auffällig wie beim FC Bayern: Harry Kane

Bei der EM konnte Harry Kane als Kapitän der englischen Nationalmannschaft bislang nicht an seine Top-Leistungen beim FC Bayern anknüpfen. Der frühere Münchner Dietmar Hamann übt deshalb zum wiederholten Male scharfe Kritik am Stürmer.

"Er sagt, es ist alles okay. Aber es hat den Anschein, dass ihm auf dem Platz alles zu schnell geht", ätzte Hamann im Gespräch mit der "Bild".

Der 50-Jährige ging sogar noch weiter: "Als Bayern-Verantwortlicher hätte ich nach jedem England-Spiel kalten Schweiß auf der Stirn, weil er noch drei Jahre Vertrag hat. Im Moment ist er auf diesem Level überfordert, ganz einfach."

An Hamanns Einschätzung ändern auch Kanes Tore gegen Dänemark (1:1) und die Slowakei (2:1 n.V.) nichts. "Als Kapitän zweimal aus drei Metern den Ball abzustauben, ist mir zu wenig", stellte der TV-Experte klar.

Auch auf der Insel wird Kane kritisch gesehen. Wie so viele seiner Teamkollegen auch wirkt der Angreifer bei der Europameisterschaft träge und gehemmt.

Ob es an einer alten Blessur liegt? Hamann winkt ab: "Er hat sich im Champions-League-Halbfinal-Rückspiel in Madrid auswechseln lassen, was ich überhaupt nicht verstanden habe. Es wurde dann etwas von einer Rückenverletzung vorgegaukelt."

Doch: "Man darf nicht vergessen, dass er zwischen den beiden Spielen 90 Minuten in der Bundesliga in Stuttgart gespielt hat bei 30 Grad, wo es um nichts mehr ging, weil er möglicherweise den Tor-Rekord von Robert Lewandowski knacken wollte. Da muss er sehen, was wichtiger ist. Da zweifle ich den Spieler an."

Harry Kane hat "Titelfluch" zum FC Bayern mitgebracht

Mit 44 Toren in 45 Pflichtspielen hatte der Rekordeinkauf des FC Bayern in der abgelaufenen Saison auf beeindruckende Art und Weise nachgewiesen, zur Weltelite zu gehören.

Die an Tottenham Hotspur gezahlten 95 Millionen Euro Ablöse hinterfragt in München längst keiner mehr - auch wenn der Goalgetter seinen "Titelfluch" offenbar mitgebracht hat.

Nach der EM wird Kane noch einige Wochen ausspannen, ehe er erstmals unter seinem neuen Coach Vincent Kompany an der Säbener Straße trainiert.