26.06.2024 07:15 Uhr

Ex-Weltmeister warnt: "Nicht so gut, wie einige dachten"

Olaf Thon zog eine erste EM-Bilanz nach der Gruppenphase
Olaf Thon zog eine erste EM-Bilanz nach der Gruppenphase

Nach den beiden Siegen zum Start in die Fußball-Europameisterschaft gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) setzte es für die deutsche Nationalmannschaft am vergangenen Sonntag den ersten Dämpfer, als es gegen die Schweiz nur zu einem 1:1-Remis reichte. Für Ex-Weltmeister Olaf Thon schrillen spätestens jetzt die Alarmglocken.

"Wir sind nicht so gut, wie einige gedacht haben. Das Spiel gegen die Schweiz hat uns die Augen geöffnet", schrieb der 58-Jährige in seiner Kolumne für "Web.de News".

Der langjährige Bundesliga-Profi des FC Schalke 04 und FC Bayern weiß zwar aus eigener Erfahrung: "Wenn du sicher im Achtelfinale bist, dann fehlen dir die paar Prozent, um solche Spiele besser zu bestreiten und zu gewinnen. Wenn wir in einem K.o.-Spiel gewesen wären, wäre es ein anderes Spiel geworden."

Trotzdem mahnte Thon an, die jüngsten Defizite aus dem Schweiz-Spiel schleunigst wieder abzustellen: "In der Deckung dürfen wir nicht so viele Chancen zulassen. Das muss abgestellt werden. Wir müssen erst hinten gut stehen. Gleichzeitig müssen wir Tordrang an den Tag legen. Wir spielen manchmal noch viel zu schön, gerade mit Florian Wirtz und Jamal Musiala, aber auch Ilkay Gündogan und Toni Kroos. Wir müssen wieder mehr kämpfen. Das Spielen kommt dann von ganz alleine."

Der Weltmeister von 1990 fordert vom DFB-Team vor allem die vielzitierten "deutschen Tugenden" ein, soll es bei dieser EM noch zum ganz großen Wurf in der K.o.-Phase kommen.

Thon hofft auf Rüdiger-Einsatz im EM-Achtelfinale

"Wir müssen im Turnier zu den sogenannten deutschen Tugenden finden und sie sukzessive steigern. Wir können nicht nur vom Spielerischen kommen, damit meine ich vor allem unsere exzellenten Techniker. Sie müssen in der Defensive die Bälle gewinnen, um im richtigen Moment schnell nach vorne zu spielen", verlangte Thon vor allem Einsatzwillen, Kampfgeist und Laufbereitschaft von der deutschen Nationalmannschaft ein.

Ein mögliches Problem für das Achtelfinale am kommenden Samstag (ab 21:00 Uhr) sieht er unabhängig vom Gegner in der eigenen Viererkette: "Es wäre im Achtelfinale ein herber Schlag und ein Hammer, neben dem Gelb-gesperrten Jonathan Tah auch noch den angeschlagenen Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung zu verlieren. Denn in der Deckung haben wir schon gegen Ungarn und auch gegen die Schweiz zu viel zugelassen", meinte der dreimalige deutsche Meister.

"Wenn anstelle von Tah und Rüdiger Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton in die Mannschaft kommen, dann sind die Automatismen der Stammelf weg. Ich hoffe, Rüdiger kann spielen", so Thon weiter.