Herzog: Rangnick wäre mit Hoeneß aneinander geraten
Vor wenigen Wochen stand Ralf Rangnick kurz vor einem Wechsel zum FC Bayern, Österreichs Nationalcoach lag ein unterschriftsreifes Angebot des deutschen Rekordmeisters vor. Der 65-Jährige war hin- und hergerissen, sagte den Münchnern schlussendlich aber ab. Eine gute Entscheidung, findet ÖFB-Ikone Andreas Herzog.
"Für den österreichischen Fußball war das extrem wichtig", erklärte der frühere Spielmacher von Werder Bremen im Interview mit "Sport1".
Rangnick begründete seinen durchaus überraschenden Entschluss mit der Verbundenheit, die er gegenüber dem Nationalteam Österreichs verspürt.
Laut Herzog hätte es zwischen dem erfahrenen Coach und dem traditionell aufgeregten FC Bayern ohnehin nicht gepasst.
"Ich konnte mir von Anfang an nicht vorstellen, dass Uli Hoeneß Ja sagt, wenn Ralf Rangnick einfordert, bei allen wichtigen Entscheidungen und Transfers das letzte Wort zu haben. Da habe ich mir gedacht: 'Das geht nicht gut!'", betonte der 55-Jährige.
Herzog ist sich sicher: "Das hätte bei Bayern für Probleme gesorgt."
Umso glücklicher ist der gebürtige Wiener, dass Rangnick ein "starkes Statement" gesetzt hat, indem er den Münchnern einen Korb gab. "Danach ist die Euphorie weiter gewachsen", verdeutlichte er.
Rangnick-Wechsel zum FC Bayern "hätte alles durcheinandergebracht"
Der EM-Auftakt verlief allerdings nicht erfolgreich: Rangnicks ÖFB-Auswahl hielt im Duell mit Turnierfavorit Frankreich gut mit, verlor am Ende jedoch knapp mit 0:1.
Vor dem Anpfiff stellte Rangnick auf Nachfrage von "MagentaTV" noch einmal klar, dem FC Bayern gegenüber keinerlei Genugtuung zu verspüren.
Auch Herzog sieht keinen Anlass, Richtung München nachzutreten. "Die Bayern standen unter Druck und hätten Rangnick sehr gerne gehabt", zeigte er Verständnis.
Zugleich gestand Herzog: "Für Österreich wäre es eine Katastrophe gewesen. Aber Rangnick hat die Situation dann wieder optimal gelöst. Er ist ein Segen für Österreich und kommt bei uns richtig gut an. Ein Wechsel zu den Bayern hätte alles durcheinandergebracht."