29.04.2024 20:53 Uhr

Matthäus warnt: Rangnicks "Kopf nicht frei"

Lothar Matthäus kommentiert die Trainersuche des FC Bayern
Lothar Matthäus kommentiert die Trainersuche des FC Bayern

Lothar Matthäus sieht auf dem Weg zu einer Einigung zwischen dem FC Bayern und Trainer-Wunschkandidat Ralf Rangnick eine große Hürde: Rangnicks Arbeit als österreichischer Nationalcoach bei der Fußball-EM 2024 in Deutschland.

"Es ist vielleicht schwierig, sich gegen Österreich zu entscheiden. Da ist mit den Jungs was zusammengewachsen. Wenn er sich jetzt für Bayern entscheidet, ist doch sein Kopf nicht frei für die Aufgabe bei der EM. Wenn das dann mit Österreich schiefgeht, ist er der Buhmann. Dann möchte ich nicht der Präsident sein", sagte der Rekord-Nationalspieler am Montag bei einem Sponsorentermin in München.

Für Rangnick spreche seine Erfahrung, betonte Matthäus. "Karl-Heinz Rummenigge möchte einen erfahrenen Trainer, Uli Hoeneß möchte einen Trainer, der den Campus beachtet. Außerdem einen Trainer, der Deutsch spricht. Ich bin überzeugt, dass er Bayern München kann."

"Sport1" bezifferte die Wahrscheinlichkeit auf ein Engagement Rangnicks beim FC Bayern unter Berufung auf eigene Informationen auf 50:50. In den "Salzburger Nachrichten" hieß es am Wochenende, der 65-Jährige hege Zweifel. Diese sollen sich insbesondere auf das Mitspracherecht bei der Kaderplanung sowie der Besetzung seines Trainerstabs in München beziehen.

Dass Ehrenpräsident Uli Hoeneß am vergangenen Freitag bei seinem viel diskutierten Auftritt beim "FAZ"-Kongress andeutete, Rangnick sei nur die dritte Wahl bei der Trainersuche des FC Bayern gewesen, soll dem früheren Bundesligacoach zudem sauer aufgestoßen sein. Laut "kicker" habe Rangnick seine Verwunderung über Hoeneß' Aussagen bei den Entscheidungsträgern hinterlegt.

FC Bayern: Lothar Matthäus "überrascht" von Hoeneß-Attacke

Hoeneß hatte in dem Podiumsgespräch zudem scharfe Kritik an der Arbeit des scheidenden Trainers Thomas Tuchel beim FC Bayern geübt. Insbesondere den Umgang des 50-Jährigen mit jungen Spielern nahm der frühere Manager und Vereinspräsident dabei ins Visier.

"Ich war schon überrascht, dass Uli den Trainer nicht unbedingt lobt, sondern attackiert. Wie er es rübergebracht hat, können wenige nachvollziehen", sagte Matthäus.

Tuchel habe "nicht viele Spieler besser gemacht beim FC Bayern, aber es ging ja um junge Spieler. Aus der Vergangenheit weiß man, dass Thomas Tuchel viele junge Spieler entdeckt hat."

Hoeneß' Attacke kam nur wenige Tage vor dem Champions-League-Kracher gegen Real Madrid für den FC Bayern zur Unzeit. "Meistens geht Uli vor so einem wichtigen Spiel auf den Gegner los", sagte Matthäus.