29.04.2024 14:14 Uhr

Ex-Profi packt über Thomas Tuchel aus

Thomas Tuchel verlässt den FC Bayern am Saisonende
Thomas Tuchel verlässt den FC Bayern am Saisonende

Thomas Tuchel eilt der Ruf voraus, ein schwieriger Charakter zu sein. Ex-Profi Marcel Risse schwärmt zwar in höchsten Tönen vom scheidenden Trainer des FC Bayern, kennt aber auch die Eigenheiten des 50-Jährigen.

"Es hat dem Trainer einfach nicht gefallen, wenn man seine eigenen fußballerischen Ideen mit eingebracht hat. Wenn man das tat, ist man relativ schnell angeeckt", blickte Risse im "Spox"-Interview auf seine gemeinsame Zeit mit Tuchel beim FSV Mainz 05 zurück. "Er hatte stets einen klaren Plan und an den sollte man sich auch halten. Das ist eben seine Philosophie, aber man konnte schon auch mit ihm sprechen."

Taktisch sei Tuchel "der beste Trainer" seiner Karriere gewesen, lobte Risse, der in Mainz 63 Pflichtspiele unter dem heutigen Übungsleiter des FC Bayern absolvierte.

Tuchels Training war laut Risse extrem anspruchsvoll. "Es war jede Woche anders und man musste auf jeden Fall für jedes Training bereit sein. Man konnte dort nicht einfach nur auftauchen, den Kopf ausschalten und ein ganz normales Training mit Übungen, die man schon ein halbes Jahr lang kannte, erwarten."

Der frühere BVB-Coach habe "immer versucht, sich perfekt auf den nächsten Gegner einzustellen und das eigene Spiel anzupassen. Dadurch unterschied er sich schon deutlich von den anderen Trainern, die ich in meiner Laufbahn hatte", sagte Risse.

FC Bayern: Tuchel "kann sehr ungemütlich werden"

Tuchel sei "ein super intelligenter Trainer, der weiß, was er zu tun hat und wie er das umsetzt", ergänzte der 34-Jährige, dessen Vita insgesamt 176 Bundesligaspiele zieren. "Wenn etwas nicht funktioniert, sagt er es einem auch ungefiltert. Er ist extrem ehrgeizig und kann sehr ungemütlich werden."

Das sei allerdings "an sich auch nicht verkehrt", urteilte Risse. "Es ist schließlich auch Teil seines Jobs, den Spielern ein bisschen Feuer zu machen." Tuchel habe bei seinen bisherigen Stationen "bewiesen, dass er mit verschiedenen Charakteren umgehen kann".

"Sehr schwierig", mutmaßte Risse in diesem Zusammenhang, sei es für seinen früheren Weggefährten zwischen 2018 und 2020 bei Paris Saint-Germain mit Superstars wie Neymar oder Kylian Mbappé gewesen. "Trotzdem scheint er einen Weg gefunden zu haben, mit solchen Spielern zurechtzukommen, um mit ihnen erfolgreich zu sein".