22.10.2024 13:54 Uhr

Ex-Trainer benennt Schalker "Katastrophen-Entscheidung"

Helmut Schulte arbeitet seit einigen Jahren für den VfB Stuttgart
Helmut Schulte arbeitet seit einigen Jahren für den VfB Stuttgart

Einer der schwerwiegendsten Fehler im Management des FC Schalke 04 der letzten Jahre war es, 2017 den damaligen Chefscout Oliver Ruhnert zu ersetzen. Diese Meinung vertritt zumindest der Ex-Trainer und heutige Fußballfunktionär Helmut Schulte vehement, der als Entdecker Ruhnerts gilt, der einer der wichtigsten Architekten des sportlichen Aufstiegs bei den Eisernen war.

Oliver Ruhnert galt in seinen Jahren als Geschäftsführer zwischen 2018 und 2024 als einer der wichtigsten Entscheider beim 1. FC Union Berlin.

Seit 2017 arbeitet der Sauerländer für den Hauptstadtklub. Im ersten Jahr als Chefscout, 2018 folgte schnell die Beförderung zum hauptverantwortlichen Geschäftsführer Profifußball, in dessen Funktion er bis zum Sommer dieses Jahres alle Transfers abgewickelt hat. 

Seine Anfänge im deutschen Profi-Fußball unternahm Ruhnert einst beim FC Schalke 04. Dorthin wurde er 2007 vom damaligen Nachwuchsleiter Helmut Schulte geholt, der im Interview mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" in den höchsten Tönen über Ruhnert redete: "Dieser Mensch weiß, wovon er spricht."

Seine Entlassung knapp zehn Jahre später unter dem damaligen Geschäftsführer Christian Heidel bezeichnete Schulte dann auch als "Katastrophen-Entscheidung" für den FC Schalke 04. "Damit brach Schalke ein ganz wichtiger Mosaikstein weg", so Schulte. 

Schulte, der bei Königsblau im Jahr 1993 selbst als Cheftrainer arbeitete und in seiner Karriere für eine ganze Reihe von deutschen Profi-Klubs als Trainer oder Funktionär tätig war, lotste Ruhnert nach dessen Schalke-Aus dann auch umgehend zum 1. FC Union Berlin, wo er 2017 als Leiter der Lizenzspielerabteilung angestellt war. 

"Union brauchte einen Scout, also hab ich ihn gefragt, ob er das für zunächst ein Jahr machen will. Olli hatte auch in Berlin eine sehr hohe Trefferquote bei der Beurteilung von Spielern. Das gilt nicht nur für die sportlichen Skills. Er hat auch ein feines Gespür dafür, welche Mentalität ein Spieler mitbringen muss", beschrieb der 65-Jährige die besonderen Qualitäten in der Kaderplanung seines späteren Nachfolgers.

"Union Berlin ist wie Nordkorea"

Als einen wesentlichen Unterschied zwischen dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Union Berlin benannte Schulte, der mittlerweile beim VfB Stuttgart als Betreuer der Leihspieler angestellt ist, vor allem die interne Geschlossenheit rund um die Profi-Abteilung.

"Union Berlin ist wie Nordkorea, jedenfalls in einer Hinsicht: Dort dringt nichts, was intern gesprochen wird, nach außen. Falls doch, finden die Verantwortlichen schnell heraus, wer getratscht hat, und derjenige kann sich warm anziehen", so der spezielle Vergleich des Ex-Schalke-Trainers.