16.07.2021 22:31 Uhr

Warum scheiterte Roman Bürki beim BVB?

Roman Bürki soll den BVB in diesem Sommer verlassen
Roman Bürki soll den BVB in diesem Sommer verlassen

Roman Bürki steht bei Borussia Dortmund auf dem Abstellgleis. Im Schweizer Torwart-Roulette mit Marwin Hitz und der neuen Nummer eins, Gregor Kobel, ist er offenbar chancenlos. Warum funkte es nie so richtig zwischen Bürki und dem BVB?

Es war Ende Januar 2021, als sich Roman Bürki im Training an der Schulter verletzte. Der Anfang vom Ende für den 30-Jährigen, der seit der Saison 2015/16 das BVB-Tor hütet.

Es schien fast so, als hätten die Verantwortlichen um den damaligen Trainer Edin Terzic einen Anlass gesucht, den immer wieder umstrittenen Schweizer auf die Bank zu setzen. 

Bürki wurde fortan von Landsmann Marwin Hitz als Nummer eins abgelöst. Und die Defensive der Dortmunder stand deutlich besser, was auf den ersten Blick am neuen Mann zwischen den Pfosten lag.

Roman Bürki beim BVB degradiert

In Vorbereitung auf die neue Saison nahm Bürkis Degradierung seinen Lauf: Der BVB verpflichtete mit Gregor Kobel vom VfB Stuttgart für 15 Millionen Euro einen neuen (Schweizer) Torwart. Bürki ist demnach nur noch die Nummer drei. Den "Ruhr Nachrichten" zufolge sei er "schwer getroffen" von der Art und Weise seiner Ausbootung.

Der BVB möchte den Schlussmann, der auf der Suche nach einem neuen Verein bisher erfolgslos geblieben ist, schnellmöglich von der Gehaltsliste streichen.

Doch ist die Degradierung eigentlich gerechtfertigt? Zumal seine Nachfolger ihr internationales Top-Niveau noch nicht nachgewiesen haben.

BVB: Ist Gregor Kobel wirklich besser als Roman Bürki?

Kobel, die neue Schweizer Nummer eins beim BVB, parierte in der Vorsaison 66 Prozent der gegnerischen Schüsse. Und war damit auf einem Niveau mit Bürki (67 Prozent) und leicht besser als Hitz (64 Prozent). 

Roman Bürki und Marwin Hitz im Statistik-Vergleich
Roman Bürki und Marwin Hitz im Statistik-Vergleich


Die Formkurve der BVB-Verteidigung zeigte allerdings deutlich nach oben, als Hitz im Februar 2021 den Posten im Tor übernahm. Die Frage sei jedoch erlaubt, ob das nur am Torhüter lag?

Klar, Hitz kassierte pro Spiel nur ein Gegentor und hielt in beinahe 44 Prozent seiner Einsätze den Kasten sauber. Allerdings musste er deutlich seltener bei gegnerischen Abschlüssen eingreifen, was für die allgemein verbesserte Defensivleistung spricht. Und die Quote an gehaltenen Schüssen war sogar schwächer als die von Bürki. 

Elf Fehler von Roman Bürki führten zu Gegentoren für den BVB

Um die Leistungen von Bürki zu bewerten, muss man jedoch länger zurückgehen. 2015 kam er als Nachfolger von Roman Weidenfeller, trat also ein schweres Erbe an. In 175 Bundesliga-Spielen seither hielt er 68 Prozent der gegnerischen Schüsse. Durchschnitt. 

Seine Reflexe auf der Linie waren teilweise weltklasse. Seine Athletik und sein Spiel mit dem Ball am Fuß sind überdurchschnittlich in der Bundesliga. Jedoch streute der Schweizer immer wieder haarsträubende Fehler ein. Elf Fehler, die zu einem Gegentor führten, sind es für Bürki seit 2015/16 laut Statistik in der Bundesliga. Doch nur zwei davon fielen in den Zeitraum der vergangenen beiden Spielzeiten. 

Ein auffälliger Schwachpunkt, wenn man davon sprechen möchte, ist Bürkis Strafraumbeherrschung. Insbesondere bei langen Bällen hinter seine Vorderleute hat er diese Schwäche nicht optimieren können. Fazit: Bürki ist auf einem guten Level stagniert. Aber eben nicht mehr.

Lob und Vertragsverlängerung für Roman Bürki 2020

Die Erwartungen des BVB sind andere. Und auch bei den BVB-Fans stand der Schweizer immer wieder in der Kritik.

Umso mehr verwunderte das klare Bekenntnis von Michael Zorc bei der Vertragsverlängerung im Sommer 2020. "Wir freuen uns, dass in Roman Bürki einer der konstantesten Torhüter der Bundesliga weiterhin bei uns zwischen den Pfosten steht. Damit ist eine wichtige Position langfristig und exzellent besetzt", sagte der Sportdirektor.

Eigentlich klare Worte. Im Laufe der komplizierten Saison 2020/21 hätte Zorc diese Aussage sicher nicht wiederholt. 

Lars Wiedemann