09.07.2021 13:24 Uhr

Schiri-Oldie Kuipers sticht die junge Konkurrenz aus

Björn Kuipers wird das EM-Finale leiten
Björn Kuipers wird das EM-Finale leiten

Schiedsrichter Björn Kuipers wird das EM-Finale leiten. Der 48 Jahre alte Niederländer ist nur aufgrund einer Ausnahme von der Altersgrenze beim Turnier dabei.

Es dürfte Manuel Gräfe nur ein müdes Lächeln abringen, dass ausgerechnet Björn Kuipers das wichtigste Spiel des Jahres pfeifen wird. Der Schiedsrichter also, der aufgrund einer Ausnahme von der Altersgrenze bei diesem Turnier dabei ist, der mit seinen bisherigen Leistungen überzeugte - und sogar den deutschen Referee Felix Brych im Rennen um das EM-Finale ausstach.

Während Gräfe, 47, früherer Bundesliga-Schiedsrichter, rechtlich gegen seine "Zwangs-Pensionierung" durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorgeht, drückte die Europäische Fußball-Union (UEFA) bei Kuipers ein Auge zu. Und so steht am Sonntag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) beim Duell zwischen Italien und England ausgerechnet der älteste Schiedsrichter des Turniers im Blickpunkt.

Es ist auch eine Bestätigung für Gräfes Anliegen, dass die Leistung und nicht das Alter im Vordergrund stehen sollte. Eigentlich liegt die Altersgrenze bei internationalen Einsätzen bei 45 Jahren, dennoch nominierten die Schiedsrichter-Bosse der UEFA den Niederländer Kuipers, 48. Und sie hielten nach der EM-Verschiebung daran fest.

Bastian Dankert als VAR im Einsatz

In Deutschland musste Gräfe dagegen seine Laufbahn trotz einer Protestwelle aus der Bundesliga beenden, weil er die DFB-Altersgrenze von 47 Jahren erreicht hatte. In seiner Klage sieht er vor allem einen wichtigen Schritt für die jüngeren Kollegen, womöglich auch bereits in naher Zukunft für Brych.

Mit 45 Jahren gehört der Münchner schließlich noch immer zu Europas Top-Schiedsrichtern, das stellte er nicht zuletzt bei dieser EM unter Beweis. Insbesondere für seine Leitung im Halbfinale zwischen Italien und Spanien hatte Brych auch international viel Lob erhalten. Doch bei seiner Abschiedsvorstellung auf großer Bühne platzte der Finaltraum.

Ohne deutsche Beteiligung wird das Endspiel aber nicht ablaufen. Bastian Dankert wurde als Video Assistant Referee (VAR) nominiert, den Rostocker unterstützen unter anderem Marco Fritz und Christian Gittelmann.

Für Kuipers, der 2014 das Champions-League-Finale und bei dieser EM bereits drei Spiele geleitet hatte, wird es beim fünften und letzten großen Turnier das Highlight seiner Karriere. Wie es weitergeht? "Ich werde sehen, ich fühle mich noch sehr fit", sagte er.

Sorgen um seine Zukunft muss er sich wohl ohnehin nicht machen. Kuipers, Mitgründer einer großen Supermarkt-Kette in den Niederlanden, gilt als "reichster Schiedsrichter der Welt". Die Entscheidung über seine Karriere liegt bei ihm: In seiner Heimat wurde die Altersgrenze gekippt.