Mintzlaff enthüllt Details zum Nagelsmann-Poker

Geschäftsführer Oliver Mintzlaff von RB Leipzig hat Details zum Wechsel von Erfolgstrainer Julian Nagelsmann zum FC Bayern enthüllt.
"Im ersten Gespräch waren wir wie Nordpol und Südpol. Ich habe Julian die Tür auch nur aufgemacht, weil er mir schon 2019, als wir in einem Frankfurter Hotel verhandelt haben, gesagt hat, dass es ein Lebenstraum von ihm wäre, mal den FC Bayern zu trainieren. Als die Chance kam, habe ich ihm gesagt: Okay, wir können das nur unter zwei Voraussetzungen erfüllen", sagte Mintzlaff der "Sport Bild" in einem Doppel-Interview mit BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. "Erstens: Es muss eine exorbitante Ablöse geben. Zweitens: Wenn das bis zum Montag vor unserem Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen nicht geklärt ist, werden wir bekanntgeben, dass du bleibst. Dann ist die Tür zu."
Die Gespräche habe er mit dem designierten Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn sowie Sportvorstand Hasan Salihamidzic geführt, so Mintzlaff. "Wir sind am Nordpol geblieben. Ich habe Oliver unsere Bedingungen genannt und auch Julian gesagt: Wenn das erfüllt wird – gut. Wenn nicht, dann nicht." Die Verhandlungen mit dem FC Bayern seien "sehr respektvoll" gewesen, sagte der RB-Boss.
Watzke sagte Nagelsmann-Wechsel zum FC Bayern voraus
Kurios: BVB-Chef Watzke sagte den Nagelsmann-Wechsel zum FC Bayern voraus. "Aki hat mir schon vor sehr langer Zeit, als die ersten Berichte über Unruhe zwischen Hansi Flick und Hasan Salihamidzic in München aufkamen, gesagt, dass ich Julian im Sommer nicht halten werde", schilderte Mintzlaff. "Damals war noch nicht mal klar, dass Jogi Löw als Bundestrainer aufhört. Ich war sehr kämpferisch und habe nur geantwortet: 'Nein, Julian lassen wir hier nicht gehen.' Mit der Entscheidung von Jogi Löw kam dann ein großer Stein ins Rollen. Ende April hat Julian mir dann vor dem Stuttgart-Spiel gesagt, dass er gerne zum FC Bayern gehen möchte."
Mit Jesse Marsch als Nachfolger Nagelsmanns ist Mintzlaff äußerst zufrieden. Er sei "absolut überzeugt, dass wir unseren Weg sehr erfolgreich weitergehen können", sagte der 45-Jährige.
Mintzlaff äußerte sich auch zum Duell mit dem BVB um den Status als Bayern-Verfolger. "Wir attackieren! Das ist unsere Rolle, dabei sehen wir uns aber noch nicht als Nummer 2." RB wolle aber "das Maximale erreichen, das ist im Sport nicht Platz 2."
RB Leipzig: Olaf Mintzlaff lobt den BVB
Den BVB lobte Mintzlaff: "Die Arbeit, die unter Aki Watzke geleistet wird, ist beeindruckend und in vielen Bereichen auch Benchmark in der Liga."
Das erste Aufeinandertreffen mit den Dortmundern in der Bundesliga 2017 sei jedoch "alles andere als schön" gewesen, blickte Mintzlaff zurück.
Er ergänzte: "Wichtig war, dass wir das damals direkt ausgeräumt haben. In den letzten Jahren sind wir enger zusammengerückt, weil wir als junger Klub immer auch schauen, was wir von den erfolgreichen Vereinen lernen können. Es gibt immer wieder Themen, bei denen man sich austauscht und um Rat fragt, gerade in Corona-Zeiten. Konkurrenten zu sein heißt ja nicht, dass man sich immer bekriegen muss."
Olaf Mintzlaff: "Viel Red Bull" beim BVB
Mit Marco Rose als neuem Trainer und Torjäger Erling Haaland kehre beim BVB zudem "gerade viel Red Bull ein, das kann schon mal nicht schaden", sagte Mintzlaff augenzwinkernd.
Mintzlaff gab zu, dass RB grundsätzlich "nicht ins traditionelle Fußballdenken" passe. "Zu Beginn kamen viele Klischees auf, die wir aber nie bedient haben – wir haben zum Beispiel nie wie vorhergesagt die Liga leer gekauft oder fertige Stars verpflichtet. Wir sehen uns als Start-up und diskutieren auch gar nicht weg, dass wir dazu eine gewisse Finanzierung brauchen."