13.01.2016 14:13 Uhr

Weltfußballer-Wahl: Lahm kritisiert Modus

Philipp Lahm spricht von einer
Philipp Lahm spricht von einer "Weltstürmerwahl"

Bayern Münchens Kapitän Philipp Lahm hat eine Reform der jährlichen Wahl des Weltfußballers gefordert. "Ich denke, wenn der Weltfußballverband einen Preis vergibt, sollte es kein Marketingpreis sein, der ausschließlich die Hauptdarsteller in einer medialisierten Fußballwelt auszeichnet. Vielleicht sollte in einer Teamsportart überhaupt kein einzelner Spieler prämiert werden", schrieb Lahm in einer Kolumne bei "goal.com".

Vielmehr sollten neben der Bestimmung der Weltauswahl "vier Einzel-Preise vergeben werden – um Torwart, Abwehrspieler, Mittelfeldspieler und Stürmer nicht in einen Topf zu werfen", führte der Weltmeister-Kapitän aus. Der Argentinier Lionel Messi hatte am Montag zum fünften Mal den "Ballon d'Or" gewonnen. Der Superstar des FC Barcelona ließ Cristiano Ronaldo und seinen Teamkollegen Neymar hinter sich. 

Cannavaro einziger Abwehrspieler

Er sage dies nicht als "verbitterter Defensivspieler", betonte Lahm. Es stehe auch außer Frage, dass Ronaldo, Messi und Neymar "überragende Fußballer" seien. Aber bei der Wahl blieben Nationaltrainer, Nationalmannschafts-Kapitäne und ausgewählte Journalisten aus 209 Ländern "bei den bekanntesten Namen hängen, bei den Spielern, zu denen man sofort Bilder und Aktionen im Kopf hat, die auf und neben dem Platz präsent sind".

Man wähle die "sichtbarsten" und "populärsten" Spieler, wie eben Ronaldo (108 Millionen), Messi (81) und Neymar (54), die auch bei Facebook die mit Abstand meisten Follower hätten, meinte Lahm. Es sei deshalb eine "Weltstürmerwahl" geworden: "Die verkürzte Version lautet also: Nur wer Tore schießt, kann Weltfußballer werden."

Fabio Cannavaro war 2006 der bislang einzige Abwehrspieler, der den goldenen Ball mit nach Hause nehmen durfte. Lothar Matthäus holte den Titel 1990 und 1991 als Mittelfeldspieler.

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>> Titelträger: Weltfußballer des Jahres

sid