Alles nur geklaut? Heftige Vorwürfe nach CL-Revolution
Am Donnerstagabend erfuhren Borussia Dortmund, der FC Bayern, der VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen, RB Leipzig und Co., welche Gegner sie in der anstehenden Spielzeit der Champions League erwarten. Die Auslosung war gleichbedeutend mit einer Zeitenwende in der europäischen Fußball-Königsklasse. Ein neues Format stellt sehr vieles auf den Kopf. Der UEFA droht nun allerdings Ärger, der vermeintliche Erfinder des Formats droht mit rechtlichen Schritten.
Das Teilnehmerfeld der Champions League wurde von 32 auf 36 Mannschaften aufgestockt. Statt in den klassischen Vierergruppen werden die Achtelfinalteilnehmer in einer Art Liga ausgespielt, in der jeder Klub acht Spiele gegen acht verschiedene Gegner bestreiten muss. Spiele gegen Teams aus der eigenen heimischen Liga sind ebenso ausgeschlossen, wie mehr als zwei Vergleiche mit Klubs aus ein und derselben anderen Liga.
Die acht punktbesten Teams erreichen nach den acht Spieltagen direkt das Achtelfinale. Die Vereine, die zwischen Platz neun und 24 abschneiden, müssen sich in Playoffs samt Hin- und Rückspiel um die acht weiteren Tickets für das Achtelfinale duellieren. So lässt sich das neue Format der Champions League zusammenfassen.
Vorteil: Man kann die Anzahl der Teams und Spieltermine recht einfach und flexibel heraufsetzen oder herunterschrauben, ohne immer die Anzahl und Größe möglicher Gruppen im Blick haben zu müssen und gegebenenfalls sogar unter komplizierten Parametern die besten Gruppendritten in die K.o.-Runde hieven zu müssen.
"Schöpfer" droht der UEFA mit Klagen
Neben offensichtlichen Vorteilen beinhaltet die Revolution aber womöglich auch ein großes Problem: Der chilenische Berater Leandro Shara erhebt den Anspruch, "Schöpfer" des Formats zu sein. Shara droht in der "as" damit, die UEFA aufgrund von "unangemessener Übernahme des Champions-League-Formats" zu verklagen. Demnach habe sich der Dachverband seine Idee "auf unfaire Weise durch eine Kette von Täuschung, Nichteinhaltung und Manipulation" angeeignet.
Das Format, das der Berater als "Leandro-Shara-Format" bezeichnet, habe man seit zehn Jahren unterschiedlichen UEFA-Funktionären, darunter Präsident Aleksandar Ceferin, präsentiert. Nun werde es umgesetzt, ohne dass man ihn erwähne oder entschädige.
Er verlange gar kein Vermögen, sondern wolle nur "die Anerkennung meiner Rechte, Investitionen, Kenntnisse über das Format und die Ernte dessen, was ich gepflanzt und bewässert habe", so Shara. Ohne seine Überlegungen hätte die UEFA noch viel länger auf das alte Format gesetzt und mit diesem rund 25 Prozent weniger Gewinn erzielt.
Sollte die UEFA nicht reagieren, werde man in mehreren europäischen Ländern Klage einreichen, stellt Shara klar. Die UEFA hat sich auf Anfrage der "as" nicht zu den Vorwürfen geäußert.