"Beschämend": United versinkt dank "Schülerfußball" im Chaos
Spott von den Klub-Ikonen, ein wackelnder Coach und eine Mannschaft, die Fragen aufwirft: Nach einem Albtraum-Saisonstart versinkt Manchester United im Chaos.
Für die nächste Blamage im "Theatre of Screams" hatte Rio Ferdinand nur noch Spott übrig. Das, was sein geliebtes Manchester United derzeit abliefere, sei nicht mehr als "Schülerfußball" oder "Sonntagsfußball". Die Leistungen seien "beschämend", schimpfte die Klub-Ikone, nachdem die Red Devils endgültig am Tiefpunkt eines Albtraum-Saisonstarts angekommen waren.
Die Mannschaft wirft unerklärliche Fragen auf, Teammanager Erik ten Hag wackelt plötzlich bedenklich - und die Öffentlichkeit diskutiert seit dem peinlichen 2:3 (1:1) gegen Galatasaray Istanbul in der Königsklasse die ersten Untergangsszenarien. Laut Telegraph starre der Klub gar in den Abgrund. Der Rekordmeister, titelte der Mirror, hinterlasse einen Scherbenhaufen.
Denn ManUnited eilt in dieser Saison unfreiwillig von Negativrekord zu Negativrekord. Ein Auszug? Erstmals überhaupt verloren die Engländer die ersten beiden Gruppenspiele in der Königsklasse, erstmals überhaupt kassierten sie dabei sieben Gegentore. In Gruppe A mit Bayern München steht der Tabellenletzte ohne Punkte bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand.
Doch in Europa setzt sich nur das fort, was das Team in der Premier League bislang zeigt. Nie zuvor verlor der Rekordmeister vier der ersten sieben Ligaspiele, es ist der schlechteste Saisonstart seit 1989. Das Boulevard-Blatt Sun verpasste dem legendären Old Trafford kurzerhand einen neuen Namen: Aus dem Theater der Träume wurde das Theater der Schreie.
Manchester United liefert "Horrorshow"
Die Schuldigen? Immer andere. Mal fragt Zlatan Ibrahimovic ketzerisch, welche Erfahrung der Trainer überhaupt habe. Nach der Pleite gegen Galatasaray schoss sich Paul Scholes auf die Abwehr um Ex-Weltmeister Raphael Varane ("faul und schwach") ein. Zudem rückte Torhüter Andre Onana aufgrund seiner "Horrorshow" ("Sun") ins Zentrum der Kritik. Mit lauten Pfiffen jagten die Fans ihre Profis vom Feld.
Dabei war an diesem Champions-League-Abend zunächst eigentlich alles besser gelaufen. Zweimal gingen die Red Devils dank Rasmus Höjlund in Führung, dann aber patzte Onana, Casemiro sah Gelb-Rot - und das Unheil nahm seinen Lauf. "In einem Moment sitze ich da und denke darüber nach, dass wir wie eine Einheit aussehen und ein Team mit Potenzial sind", meinte Ferdinand. Im nächsten Moment habe er jedoch "den Kopf in den Händen".
Diskutiert wird schon jetzt auch wieder über die Zukunft des Trainers, unter dessen Führung sich das Team in der Vorsaison zunächst weiterentwickelt hatte. Und die Parallelen sind unverkennbar: Unter Vorgänger Ole Gunnar Solskjaer ging es auch aufwärts, ehe sich der Abwärtstrend nicht mehr stoppen ließ und der Norweger gehen musste.
"Im Moment befinden wir uns in einer sehr schwierigen Phase, wie jeder sehen kann, aber wir werden gemeinsam herauskommen", sagte ten Hag auf die Frage, ob er sich nach dem bedenklichen Abfall in dieser Spielzeit nun Sorgen um seinen Job mache: "Wir sitzen alle im selben Boot. Wir werden alle zusammen kämpfen."